200-Tage-Linie- Spekulation aufgegangen

Am 12. August hatte ich an dieser Stelle- zugegebenermaßen etwas provokativ- auf den „Unsinn mit der 200-Tage-Linie“ hingewiesen. (Ich schrieb: „Langfristig gesehen hat das Beachten der 200-Tage-Linie aber keine höheren Gewinne zur Folge und gehört in das Reich der Märchen.“)

Als exemplarisches Beispiel hatte ich den Kursverlauf der Heineken-Aktie ausgewählt.

Der Chart sah am 12. August wie folgt aus:

Ich schrieb weiter:

„Eine lange weiße Kerze (bis jetzt!!), lässt darauf hoffen (mehr nicht, denn “sicher”  ist an der Börse wie im Leben absolut nichts!), dass der Kurs auch diesmal die obere Begrenzung des Seitwärtstrends, also das obere Zielgebiet des Bollinger-Bandes ansteuert. Unterstützt wurde die “Kehrtwende” diesmal durch die Veröffentlichung guter Zahlen vom Konkurrenten Anheuser-Bush. Aber das konnte das Signal ja vor zwei Tagen nicht ahnen, Signale sind keine Hellseher. Trotzdem kann man sie durchaus zu Rate ziehen, wobei es keine Signale gibt, die für alle Aktien und alle Trends ihre Gültigkeit besitzen (in einem Seitwärtstrend z.B. ist nahezu jedes Signal ein Fehlsignal, wobei man nie wissen kann, wann die Serie der Fehlsignale zu Ende gegangen ist. Das wird man immer erst im Nachhinein mit Sicherheit sagen können!!). Ähnlich wie ein Arzt, der verschiedene Untersuchungen durchführen muss und immer die Besonderheiten jedes Patienten beachten muss (Vorerkrankungen, Allgemeinzustand, Psyche usw.), um schließlich eine erste Diagnose zu stellen, verhält sich jede Aktie kurz- bis mittelfristig unterschiedlich. Etwas zuverlässiger sind die langfristigen Signale, wobei auch diese nur eine Trefferquote von ca. 51% besitzen. Wie sagte Andrè Kostolany: ‚Ich habe mit meinen Börsengeschäften zu 49 Prozent falsch gelegen und zu 51 Prozent richtig. Und von der Differenz habe ich sehr gut leben können.‘

Fazit: Das Märchen von der 200-Tage-Linie gehört in den Kindergarten.“(Ende des Eintrags vom 12.8.)

http://www.aktientagebuchblog.de/der-unsinn-mit-der-200-tage-linie.html

Wie sieht der Chart heute aus? (Zum Vergrößern immer auf den Chart klicken und im Anschluss auf „zurück“ im Browser, um wieder hierher zu gelangen)

Herzlichen Glückwunsch zu den Gewinnen!

Fazit: Glauben Sie weiterhin nicht alles, was in einigen Märchenbüchern steht. Man könnte im Hinblick auf die 200-Tage-Linie noch hinzufügen, dass das Unterschreiten einer steigenden 200-Tage-Linie weniger „problematisch“ ist als der Bruch einer fallenden 200-Tage-Linie. Überhaupt ist es immer als Warnsignal zu werten, wenn eine 200-Tage-Linie fällt- auch wenn sich der Kurs noch „darüber“ befindet. Umgekehrt ist es „sehr problematisch“, das Übersteigen einer fallenden 200-Tage-Linie als Kaufsignal zu deuten. Alles in allem hat das alleinige Handeln gemäß der 200-Tage-Linie langfristig jedoch kaum einen Mehrwert für den Aktionär.

Fazit: Ohne die Beachtung der fundamentalen Daten eines Unternehmens (bzw. der Branche, in der das Unternehmen aktiv ist) und der Verfassung des Gesamtmarktes macht das Handeln alleine nach der Charttechnik sehr wenig Sinn. André Kostolany schrieb hierzu sinngemäß, dass das erfolgreiche Handeln an der Börse und damit die Börsengewinne eher eine Kunst als eine Wissenschaft sind. Als Börsianer kann man sich denn eher als Künstler, denn als Wissenschaftler sehen. Trotz allem ist Börse vor allem Eines: Psychologie.

Da sich das Verhalten der breiten Masse an den Märkten nicht wesentlich verändert (Gier und Panik bestimmen im Wesentlichen das Handeln der meisten Anleger), kann man schon darauf setzen, diese Handlungsmuster in einem System festzuhalten und sich diese Ergebnisse zu Nutze zu machen.

Eine Kombination verschiedener gleitender Durchschnitte und weiterer technischer Signale, ergibt langfristig eine höhere Trefferquote als lediglich die 200-Tage-Linie, wobei auch dieses System nicht in allen Phasen des Marktes dieselben Resultate liefert. Indikatoren sind immer das Ergebnis dessen, was sich ereignet hat,sie können Nichts vorhersagen, also nicht in die Zukunft blicken. Folglich wird man jedes System ständig überarbeiten und dadurch verbessern müssen.

Im Premium Dienst treffe ich meine Entscheidungen nach einem mittel- bis langfristigen System, wobei in bestimmten Markttrends das mittelfristige System zum Einsatz kommt, in anderen das langfristige. Die „finale“ Entscheidung liefern aber in vielen Fällen die Fundamentaldaten.

Das Ergebnis sieht so aus:

Alle wichtigen Indizes konnten bisher geschlagen werden- und das in einer nicht gerade leichten Situation an den Börsen.

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