Die Aktie des Herstellers von „Garsystemen“, laut eigener Aussage sogar des „weltweiten Markt- und Technologieführers im Bereich der thermischen Speisezubereitung in Profiküchen“ (Quelle Rational) ist bei den Analysten in etwa so beliebt wie ein Schneesturm im August. Die Aktie sei „viel zu teuer“ oder „alles Positive sei bereits im Kurs eingepreist“, kann man seit Jahren in ihren Analysen geradezu gebetsmühlenartig immer wieder lesen. Vielleicht ist es auch keine so gute Idee, sein Unternehmen „Rational“ zu nennen und an die Börse zu bringen? Börse ist ja bekanntlich irrational.
Das Analysehaus Kepler Cheuvreux hat zuletzt Rational nach Zahlen sogar auf „Reduce“ gesetzt mit einem Kursziel von 200 EUR.
Zuletzt- man staune- hat der Wind ein wenig gedreht und es gibt sogar vereinzelte „Kaufempfehlungen“ für die Aktie von Rational, die mittlerweile aus dem MDAX in den SDAX abgestiegen ist, was wohl auch am ewigen Desinteresse der Analysten liegt? Aber wer sollte schon eine Aktie kaufen, die immer als „zu teuer“ eingestuft wird und mit Kurszielen belegt, die unterhalb des jeweiligen Aktienkurses liegen? Schließlich steigen Aktien eines Tages ab, die auf wenig Handelsnachfrage treffen…
Ist das Kursziel von Cheuvreux bei 200 EUR erreicht worden?
Nun, heute markiert Rational ein neues Allzeithoch bei Kursen oberhalb von 290 EUR :
Der „Langfrist-Chart“ von Rational inklusive der Dividenden: Fast +1.000% seit dem Tief im Jahr 2001!
Warum wird also eine „viel zu teure Aktie“ noch teurer? Gibt es keine „billigen“ mehr?
Eine Antwort findet man in der Verkaufsempfehlung von Kepler Cheuvreux:
„Die positive Entwicklung sei“ sinngemäß „auf starke Währungseffekte zurückzuführen…“
Ja, war da nicht etwas?
Ja, der Euro ist seitdem noch schwächer geworden, so dass ein „Weltmarktführer“ ganz besonders von einem neuen „Konjunkturprogramm made by EZB“ profitieren könnte?!
Fazit: Die Verkaufsempfehlungen zu „meinen Aktien“ lese ich genauso gerne wie die Kaufempfehlungen. Allerdings finde ich oft auch im Negativen noch Positives und umgekehrt. Gut, wenn ich mir meinen eigenen Reim darauf machen kann…
… mich jedoch trotzdem ein wenig darüber ärgere, zumindest einen Teilverkauf meiner Ende 2008 gekauften Rational-Position vorgenommen zu haben…
(Vielleicht sollte ich also- noch besser?- gar keine Analysen mehr lesen?)
Doch ich habe (nicht nur in Bezug auf die Rational-Aktie) etwas vielleicht Erfreuliches im Auge:
Vor einigen Tagen hatte ich sinngemäß geschrieben, dass ich damit rechne, dass einige der sich in Familienbesitz befindlichen Unternehmen die Dividende anheben könnten, da ihnen auf den Bankkonten Strafzinsen drohen bzw. sie mittels der Auszahlung von Dividenden an sich selbst besser fahren könnten als ihr Geld auf einem Tagesgeldkonto oder gar dem Sparbuch zu bunkern. Demnach wäre Rational ein Kandidat für eine demnächst „überraschende“ Anhebung seiner Dividende??
Sicherlich könnte es nach den nächsten Zahlen zu einer erneuten Kurskorrektur kommen. Bislang hat sich die Aktie von Rational jedoch von diesen Rückschlägen immer wieder erholt…
… ähnlich wie die entsprechenden Analysten von ihren Fehlprognosen, um frischen Mutes die nächste zu verfassen?
Angabe nach §34 WPHG: An meiner verkleinerten Position von Rational halte ich fest. Wie immer stellt dieser Blogeintrag keine Kauf- oder Verkaufsempfehlung dar. Aktien sind hochgefährlich wie uns die Aktie von Rational heute wieder einmal vor Augen führt (Siehe den Langfrist-Chart).