Zalando, Rocket Internet und die Lehren?

Die vergangene Woche mit großer Spannung erwarteten Börsengänge von Zalando und Rocket Internet, für die die „üblichen Verdächtigen“ „sichere Zeichnungsgewinne“ vorhergesagt hatten, haben die hohen Erwartungen nicht erfüllt. Wer die Aktien gezeichnet hatte, sitzt jetzt auf Buchverlusten, von „Zeichnungsgewinnen“ kann keine Rede sein. (Das kann sich aber schnell ändern, wenn einige „Empfehlungen“ zum Kauf dieser Aktien veröffentlicht werden sollten…)

Dieses Beispiel zeigt, dass sich die Mühe, „neue Aktien“ zu zeichnen, also ihren Kauf quasi bei seinem Broker „vorzubestellen“, nicht immer lohnt. Zum einen ist es ungewiss, ob man „die Neuen“ überhaupt wie bestellt zugeteilt, also vor ihrer „Erstnotiz“ in sein Depot eingebucht bekommt. Weiterhin weiß man nie, wie die neuen Aktien von den Marktteilnehmern aufgenommen werden, ob sich am ersten Handelstag genügend Käufer einfinden, die bereit sind, den „Zeichnern“, den „Aktionären der ersten Stunde“, ihre Papiere zu noch höheren Kursen abzukaufen. Bei Zalando und Rocket Internet war das nicht der Fall. Es wäre jetzt allzu schön, wenn ich es so werten könnte, dass „die Privatanleger“ aus ihren Fehlern gelernt hätten, die sie zur Jahrtausendwende noch begangen haben…

… Privatanleger waren bei der aktuellen „IPO-Gier“ kaum mit von der Partie.

Nein, (auch aus meinen Erfahrungen mit meinem Premium Dienst) muss ich leider schreiben, dass dem nicht so ist:

Die Privatanleger haben mehrheitlich der Börse den Rücken gekehrt und kaufen gar keine Aktien mehr, weder schlechte, noch gute- und schon gar keine „ausgezeichneten Langfrist-Aktien“, also jene von Unternehmen, die jeder kennt. (Wer hat noch nie ein McDonald’s gesehen, nie ein Produkt von Nestlé, Unilever, Kraft oder Mondelez gekauft? Wer hat nie bei Shell, Esso, Total oder Aral getankt…?…- Bei Zalando habe ich jedenfalls noch nichts bestellt…

Wenn plötzlich kein Privater mehr Aktien kauft, ist das ungefähr so als wenn…

sich plötzlich alle von der Sportart Fußball abwenden würden, weil die deutsche Nationalelf irgendwann einmal eine Qualifikationsrunde zu einer WM oder EM nicht schaffen würden. (Ich will den Teufel aber nicht an die Wand malen!!)

Von da ab geht niemand mehr ins Stadion, von da ab schicken die Eltern ihren Nachwuchs nicht mehr zum Fußball-Training, der Fernseher bleibt ausgeschaltet, wenn ein Fußball-Spiel übertragen wird, die Bayern müssen alle ihre Spieler „billigst“ ins Ausland verkaufen…

… Kein Bedarf mehr, keine Nachfrage…

Gibt es nicht?

Gibt es doch: Die Mehrzahl der Aktien der besten deutschen Unternehmen befindet sich im Besitz ausländischer Investoren. Kein Bedarf, keine Nachfrage hierzulande.

Zum Glück gibt es noch einige, die das anders sehen als die breite Masse und jene können sich zusammen mit mir auch in dieser Woche über einige Werte freuen, die neue Höchstkurse erklommen haben. Sie freuen sich über die eingebuchten Dividenden, die langsam aber sicher nun bereits zum Gesamterfolg des jeweiligen Depots beitragen.

„Kleinvieh macht auch Mist“ und ohne Mist oder Düngung sind auf die Dauer keine hohen Ernteerträge zu erzielen.

Was jeder Landwirt weiß, was im täglichen Leben banal und lediglich von ganz wenigen angezweifelt wird, ist an der Börse so nicht der Fall. Hier herrschen scheinbar!! andere Gesetzmäßigkeiten.

Die Angst vor dem nächsten Crash ist auf dem aktuell „hohen Niveau“ viel zu groß.

Was wäre denn passiert, wenn ein Anleger kurz vor dem letzten „großen Crash“ oder „Bärenmarkt“ noch „schnell“ (oder besser gierig?) ein paar „gute“ Aktien gekauft hätte?

Nun, Sie wissen die Antwort bereits: Er/sie würde sich (nicht erst) jetzt über recht ansehnliche Gewinne freuen:

JuJ10_06_14

Wer z.B. die Aktie von Johnson & Johnson vor dem letzten Börsencrash, dem Crash nach der „Lehman-Pleite“ gekauft hätte, hätte bis 2011 auf seinen ersten kleinen Gewinn warten müssen. Einschließlich der Dividendenzahlungen kann sich jeder, der „zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt“ Aktien gekauft hatte, heute über sehr ansehnliche Gewinne freuen. Und Johnson& Johnson hat nicht die beste Performance seit 2008 aufs Parkett gelegt, andere „Qualitätsaktien“ haben uns sogar noch höhere Gewinne beschert.

Bei der Mehrzahl der deutschen Aktien ist der Leidensweg für die Aktionäre erfahrungsgemäß wesentlich steiniger und länger, da viele Unternehmen hierzulande in sehr zyklischen Branchen tätig sind. Große, global agierende Konzerne aus defensiven Branchen wie die eingangs genannten gibt es „bei uns“ nicht- leider, denn sonst würde ich meinen Anteil an deutschen Aktien noch weiter erhöht haben.

Ein Beispiel für eine sehr gute Aktie aus der sehr zyklischen Chemiebranche ist die Aktie von BASF:

basf10_06_14

Die Aktie von BASF sollte von ihrem „damaligen“ Allzeithoch, das sie bei 52 EUR markiert hatte, auf unter 20 EUR fallen. „Erst“ im Jahr 2010 sollte jeder, der sie vor dem Crash und noch dazu auf ihrem Allzeithoch gekauft hatte, inklusive der Dividendenzahlungen „wieder im Gewinn sein“.

Derzeit sieht es für BASF nicht viel besser aus:

basf2_10_06_14

BASF: Seit dem „letzten Allzeithoch“ geht es nur noch abwärts…

… während andere unserer „Lieblinge“ noch immer steigen- wie in dieser Woche u.a.:

Die Liste der Trendaktien der Woche:

Weiterlesen hier.

 

Es ergibt sich die Frage:

Was kann man gegen seine Angst tun, wenn man nicht zum Allzeithoch einsteigen möchte, kurz bevor der Aktienkurs womöglich kräftig fällt?- Die Buchverluste einfach „aussitzen“?

Nun, als „Allheilmittel“ wird das „Setzen von Stoppkursen“ genannt.

Die Nachteile liegen auf der Hand. Nachdem man „ausgestoppt worden ist“, beginnt der Aktienkurs wieder zu steigen und man scheut sich davor, wieder einzusteigen…

… Beim nächsten Allzeithoch von BASF ist man dann nicht mehr mit von der Partie…

Manchmal wäre es im Nachhinein betrachtet aber auch sinnvoll gewesen, einen Stopp zu setzen…

Guter Rat ist teuer.

Nun, ein Allheilmittel habe auch ich nicht. Es kommt darauf an, nach welcher Strategie man handeln möchte und vor allem „wieviel Zeit man investieren möchte“. (Prinzipiell: Je mehr Zeit, umso besser.)

Ich habe mich für zwei Strategien entschieden:

Strategie 1: Die Dividendenstrategie

Bei meinen „Dividendenaktien“ setze ich privat keine Stoppkurse, kaufe lediglich die meiner Meinung nach „besten der besten Aktien. Verkauft wird, wenn „sich die Fundamentaldaten negativ verändern“…

Dabei werde ich im Laufe der Jahrzehnte immer wieder Aktien zum „denkbar falschen Zeitpunkt“ kaufen und dann wieder „zum besten Timing“. Da ich regelmäßig investiere, gleichen sich diese „Höhen und Tiefen“ mit der Zeit wieder aus. Die ausgezahlten Dividenden kann ich gelegentlich sogar zu sehr günstigen Konditionen reinvestieren.

Weiterhin steigen die Dividendeneinnahmen im Laufe der Jahre quasi von allein, da viele meiner Unternehmen ihre Auszahlungen immer wieder erhöhen.

Fazit: Wer beständig in „Dividendenaktien“ investiert, der wird gelegentlich zum falschen und dann wieder zu (sehr) günstigen Konditionen anlegen. Im Laufe der Jahrzehnte kann sich jeder mittels dieser Strategie seine Altersvorsorge aufbauen.

Strategie 2: Die Trendfolgestrategie

Gemäß der Trendfolge werden Werte gekauft, die sich innerhalb intakter langfristiger, intakter mittel- oder intakter kurzfristiger Trends befinden (überwiegend werden in Aufwärtstrends gehandelt, da die Kurse der Aktien „wirklich guter Unternehmen“ langfristig fast immer steigen).

Verkauft wird nach festgelegten Kriterien. (Trendstärke nach Levy, Nutzung von gleitenden Durchschnitten usw.)

Das Ziel besteht darin, die „Buy-and-hold-Strategie“ (bei der Dividendenstrategie wird die Mehrzahl der Aktien langfristig gehalten und nicht verkauft) zu schlagen.

Zu beachten ist, dass „Trendfolge“ nicht gleich „Trendfolge“ bedeutet.

Jeder, der „Trends handelt“, wird seine eigenen Kriterien nutzen. Der eine wird z.B. immer verkaufen, wenn ein Wert die 200-Tage-Linie bricht und kaufen, wenn jene überstiegen wird. (Diese Strategie halte ich übrigens langfristig für eine der schlechtesten.)

Der andere wird sich ein System schaffen, das auf der Grundlage von umfassenden Backtests die Ein- und Ausstiegszeitpunkte berechnet. Die Idee: Die Handlungsweise, die Psyche der Marktteilnehmer ändern sich nicht; es wird an der Börse immer wieder Phasen der Panik und der Euphorie geben. Die Wahrscheinlichkeit, dass Trends brechen, ist geringer als dass sie sich fortsetzen. Bricht ein Trend, setze ich auf die Fortsetzung eines anderen Trends… Und neu nach den Erfahrungen der „letzten Crashphasen“: „Irgendwann“ kann es zu einem „Gesamtausstieg aus ALLEN Werten kommen…“

Das System, das in ATB Spekulativ seit Februar zum Einsatz kommt, ist übrigens ein Trendstärkesystem nach Levy.

Die Besonderheiten an diesem System sind u.a., dass wir die zu handelnden Werte selbst ausgewählt haben (es sind die Werte der beiden Beobachtungslisten, siehe meinen zweiten pdf-Anhang). Weiterhin wurden mögliche Käufe und Verkäufe optimiert, so dass nach einem Verkauf nicht automatisch die jeweils stärksten Werte eingewechselt werden, sondern jene, denen das System auf der Grundlage der Backtests „attestiert hat“, dass sie über ein höheres Aufwärtspotenzial als andere verfügen, die durchaus zu diesem Zeitpunkt „trendstärker“ sein können (z.B. jene, die bereits seit vielen Monaten gestiegen sind und Gefahr laufen, kurz vor einer kräftigen Korrektur zu stehen…)

Die Erstellung dieses Systems ist erst durch die Nutzung neuer Software möglich geworden und stellt eine neue Stufe unserer Trendfolge dar. Freuen Sie sich auf den Einsatz des Systems in der Zukunft auch hier im Premium-Dienst.

Das bisherige Ergebnis des neuen Trendsystems kann sich durchaus sehen lassen:

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Unser neues Trendsystem-Depot geht auf einem neuen „Allzeithoch“ in die neue Börsenwoche! Und das in einem sehr schwachen Marktumfeld (der DAX notiert seit Januar im negativen Terrain, der.Jones geringfügig höher als zu Jahresbeginn …)

Hätten wir das System im letzten Jahr bereits einsetzen können, hätte es alleine 2013 ca. 40% Gewinn erwirtschaftet.

Aktuell läuft es sehr gut, da wir nur eine deutsche Aktie im Depot halten, also nur eine trendschwächere Aktie, die- sollte sie nicht wieder durchstarten- bald ausgetauscht werden könnte…

Nun ist es endlich soweit:

Wir haben ein neues Trendsystem auf der Grundlagen des seit Februar dieses Jahres in ATB Spekulativ eingesetzten auf „gehebelte“ Produkte (Optionsscheine, Hebelzertifikate, Faktorzertifikate) erstellt.

Hierfür musste ein neuer Index geschaffen werden, da es nicht auf alle Aktien der beiden Beobachtungslisten „Hebelprodukte“ gibt.

Der Plan: Am 31. Oktober soll es für die Leser(innen) von ATB Spekulativ losgehen!

Dieses System wird dann- so der Plan- ab dem kommenden Jahr exklusiv für ATB Spekulativ zur Verfügung stehen, während das „Trendsystem auf Aktien“ dann in den Premium Dienst wechseln soll…

Fazit: Meine Qualitätsinitiative geht in ihre nächste Runde…

… weshalb ich das Blog nun leider etwas vernachlässigen muss.

 

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