Da hätte Potash wohl früher reagieren und besser bereits K+S übernehmen sollen, um sich gegen eine mögliche Übernahme zu wehren: Heute wurde bekannt, dass BHP Billiton den weltweit führenden Düngemittelkonzern Potash übernehmen möchte. Angeblich soll BHP 130 Dollar pro Aktie geboten und Potash das Angebot als zu niedrig abgelehnt haben.
http://www.businessweek.com/news/2010-08-17/potash-corp-board-rejects-130-a-share-bhp-proposal.html
Der Aktienkurs steigt aktuell 25% (Meine Spekulation, siehe http://www.aktientagebuchblog.de/potash-bestaetigung-der-trading-idee.html ist nun doch noch ein voller Erfolg geworden. Sind noch höhere Gewinne möglich?
Siehe als „Ideengeber“ auch http://www.aktientagebuchblog.de/potash-yara-ks-und-co-kaufen.html vom 16. Juli 2010.
Aber noch etwas Anderes wird offensichtlich: Die bereits seit dem letzten Jahr immer wieder hochkochenden Übernahmegerüchte entbehren keiner Grundlage, denn die Aktienkurse von K+S und Co sind kaum gestiegen, so dass Übernahmen immer noch in Betracht gezogen werden. (Ein Schelm, wer glaubt, dass dahinter Methode steht, also bewusstes „Kursdrücken“ nach unten??).
Ja, dass an der Börse nicht immer alles wie erwartet oder gewollt läuft, zeigt auch ein Blick auf die Werte, die (noch) nicht so gut gelaufen sind wie die Agraraktien, bei denen es nun im Schnitt 50% in wenigen Wochen zu gewinnen gab (was ja auch die Verluste aus den schiefgegangenen Investitionen mehr als ausgleicht.)
Nicht so gut lief es z.B. bei H&R Wasag, die Aktie hat den Rückwärtsgang eingelegt- und das nachdem man am Freitag ein Rekordergebnis präsentierte:
Zitat: „13.08.2010 08:01
H&R WASAG AG mit Rekordergebnis im 1. Halbjahr 2010
H&R WASAG AG mit Rekordergebnis im 1. Halbjahr 2010
H&R WASAG AG / Halbjahresergebnis
13.08.2010 08:00
Veröffentlichung einer Corporate News, übermittelt durch die DGAP – ein Unternehmen der EquityStory AG. Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich.
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– Umsatz: +61,5 % auf EUR 537,9 Mio. – EBITDA: +53,9 % auf neuen Rekordwert von EUR 51,4 Mio. – Prognose 2010: EBITDA von EUR 85 Mio. bis EUR 95 Mio.“
Auch der Ausblick wurde angehoben:
Zitat: „Meldungen Deutschland & Europa
H&R Wasag Nach Gewinnsprung Prognose aufgestocktDie Spezialchemiefirma H&R Wasag blickt nach hohen Zuwachsraten im ersten Halbjahr zuversichtlicher auf das Gesamtjahr. Die Kapazitäten seien voll ausgelastet gewesen.Der Betriebsgewinn (Ebitda) werde nunmehr auf einen Wert zwischen 85 und 95 Millionen Euro steigen, erklärte Vorstandschef Gert Wendroth am Freitag. Bisher war das Unternehmen aus Salzbergen in Niedersachsen davon ausgegangen, den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen des vergangenen Jahres von 65,6 Millionen Euro zu übertreffen.
Im ersten Halbjahr sorgte einer höherer Absatz und der gestiegene Rohölpreis dafür, dass der Umsatz um über 60 Prozent auf 537,9 Millionen Euro stieg. Der Betriebsgewinn kletterte um mehr als 50 Prozent auf 51,4 Millionen Euro. Die Raffinerien der Sparte für chemisch-pharmazeutische Produkte in Hamburg und Salzbergen seien voll ausgelastet gewesen. Zudem schaffte der Kunststoffbereich die Ertragswende und wies nach sechs Monaten einen kleinen Betriebsgewinn aus.“ (Quelle und weiter unter: http://www.boerse-online.de/aktie/nachrichten/deutschland/:H%2526R-Wasag–Nach-Gewinnsprung-Prognose-aufgestockt/615065.html#nv%3Drss)
Wie dem auch sei, es zeigt sich wieder einmal, dass man doch besser keine Aktien kauft, die überwiegend von charttechnisch orientierten Tradern gekauft werden. Tatsächlich gab es bei H&R zahlreiche Empfehlungen von Chartisten, die sich nun aus dem Wert verabschieden, da er „charttechnisch schlecht aussieht“.
Kaufen werden jene wohl erst dann wieder, wenn das nächste Hoch überstiegen worden sein wird, also möglicherweise kurz vor dem nächsten Kurseinbruch. „Nachgeholfen“ haben einige Banken, die man retten musste, sonst gäbe es sie gar nicht mehr (und auch ihre Analysen nicht), indem sie nun kräftig Verkaufsempfehlungen spucken, da sie ja im Gesamtjahr mit ihren viel zu pessimistischen Analysen voll daneben lagen. Das muss nun korrigiert werden.
Ähnlich verhält es sich heute bei Roth&Rau: Die Analysten der „Commerzbank“ stufen die Aktie ab- und das trotz der Tatsache, dass Roth&Rau am Freitag fast schon wieder einen Rekord-Auftragsbestand gemeldet hatte.
Da heißt es: „Es bestehe die Gefahr, dass Roth & Rau die EBIT-Zielsetzungen für das Gesamtjahr nicht erreichen könne.
Abgesehen davon sei die Bewertung des Titels mit KGVs von über 20 für die kommenden drei Jahre nicht besonders attraktiv.“ Und auch das noch: „Insbesondere die Höhe des Betriebskapitals stelle mit 50% des Umsatzes weiterhin ein Problem dar.“ (Quelle und weiter: http://www.aktiencheck.de/kurse/einzelkurse.m?secu=886704)
Na ja, wer im Glashaus sitzt, der sollte besser nicht mit Steinen werfen. Immerhin hat es 2009 eine Wirtschaftskrise gegeben, nicht weil ein Unternehmen wie Roth&Rau zu wenig Betriebskapital besitzt, sondern weil die Banken mit deutlich niedrigeren Eigenkapitalquoten an den Märkten gezockt oder sich „besser“ verzockt haben und es immer noch tun. Dafür bekamen sie von Vater Staat oder uns Steuerzahlern frisches Kapital, während „ehrenwerte Unternehmen“ von den Banken immer noch mit der Kreditvergabe Probleme haben und demzufolge „die Höhe des Betriebskapitals ein Problem darstellen könnte“. Aber das Problem ist nicht dieses Problem, sondern wohl das „Banken Problem“, das uns die Krise eingebrockt hat und das die Unternehmen so ziemlich alleine auslöffeln müssen- ohne Hilfen wie sie z.B. die Commerzbank erhalten hat??
Zumindest der Veröffentlichungszeitpunkt ist zufälligerweise klug gewählt, denn die Aktie hätte sich heute ohne die Veröffentlichung der Analyse erholen können. So sieht Roth&Rau ähnlich wie H&R Wasag charttechnisch schwach aus und reizt zum Shorten.
Der Finanzvorstand von Roth&Rau sagte gestern im DAF sinngemäß: „Vielleicht würdigt die Börse irgendwann auch einmal wieder die unternehmerische Leistung und es wird weniger emotional gehandelt.“
Nun, ich denke, so lange man Trader weiterhin fast ausschließlich mit dem ganzen charttechnischen Schwachsinn ausstattet, um sie auf diese Weise zu befähigen, schnell viel Geld zu gewinnen- ohne ihnen beizubringen, worin der Wert eines Unternehmens besteht, spielen wir weiterhin lediglich Casino und sind wohl von einer Aktienkultur Lichtjahre weit entfernt. Man kann auch sagen, dass wir uns an den Börsen weiterhin in der Krise befinden. Wollen wir hoffen, dass jene das „reale Leben“ nicht wie zuletzt 2009 erneut erreichen wird.
Fazit: H&R sehe ich weiterhin als Value-Position an und werde sie behalten, dem Chartschwachsinn zum Trotz. Wenn es so weitergeht: Höhere Gewinne und niedrigerer Aktienkurs, dann kann auch H&R so wie Potash heute eines Tages vielleicht als ein lohnenswertes Übernahmeobjekt für einen „großen Chemiker“ gehandelt werden?? Das würde mich dann wie heute bei Potash nicht wundern.
Auch im Premium Dienst haben wir heute Gewinne in einem Discounter auf Potash realisiert: 240 € in 12 Tagen. Das Abo kostet 135 € po Jahr, wobei der Abo-Preis nach 12 Tagen schon wieder gewonnnen ist. (Außer man kauft Aktien und die falschen, ja dann wird es nicht so schnell gehen. Auch ich bin inzwischen sehr entspannt z.B in Discount-Zertifikaten unterwegs- und es geht mir damit gut.)
Anmeldungen zu meinem Premium Dienst sind hier möglich. Kurzfristig dürfte das Potenzial der Potash-Aktie erst einmal ausgeschöpft sein.