In der Vergangenheit war WTI teurer als Brent. Das hängt u.a. damit zusammen, weil WTI über einen niedrigeren Schwefelgehalt verfügt und dadurch leichter zu raffinieren ist. Somit ist der Preisaufschlag für WTI gegenüber Brent (im Schnitt rund 1,5 USD) gerechtfertigt.
Aktuell ist nun jedoch das WTI sogar billiger als das Brent, wobei beide Sorten tendenziell steigen, sich also in einem stabilen mittelfristigen Aufwärtstrend befinden.
Brent wird überwiegend in London an der ICE gehandelt, WTI in New York.
Oben: WTI, unten Brent Öl (Der Vergleich ist nicht exakt und damit nicht voll aussagefähig, da der Brent Chart erst seit 2000 vorliegt)
Entscheidend für den Ölpreis sind neben der Nachfrage auf dem Weltmarkt vor allem die Spekulationen der großen Player, die die entspr. Future Kontrakte kaufen oder (leer)verkaufen. Diese berücksichtigen u.a. die Lagerbestände im wichtigsten Lager für WTI, in Cushing im US-Bundesstaat Oklahoma. Wenn die Lagerbestände höher als erwartet sind, fällt der Ölpreis und umgekehrt (meist jedoch nur kurzfristig nach der Bekanntgabe der Daten). Entscheidend ist wie bei jedem Investment auch beim Öl der Trend- und der zeigt nach oben. Da ist es unerheblich, welche Gründe die Medien gerade hierfür „liefern“.
Dass das WTI nun „günstiger“ als das Brent gehandelt wird, kann auch saisonale Gründe haben: So führen viele Raffinerien in den USA ihre Wartungsarbeiten im Zeitraum zwischen Februar und Mai durch. Auf diese Weise sind sie dann bestens für die unmittelbar bevorstehende „Driving Season“ vorbereitet. Erfahrungsgemäß fahren die Amerikaner wie wir auch in ihrem Urlaub mit ihrem Auto mehr als im Rest des Jahres.
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Da diese Wartungsarbeiten nun unmittelbar bevorstehen, wird weniger WTI nachgefragt, der Preis sollte also in den kommenden Wochen weiterhin unter dem der Sorte Brent liegen. Spätestens ab Mai könnte sich die Differenz verringern, muss sie aber nicht.
Ab einem Ölpreis von ca. 80 USD lohnt sich nämlich auch der verstärkte Abbau von Ölsand in Kanada. Da das Öl in einem sehr aufwändigen und energieintensiven Prozess vom Sand getrennt werden muss, sind die Gewinnmargen für das „Ölsand-Öl“ natürlich wesentlich geringer als für „das auf konventionellen Wegen“ geförderte Öl, wobei die Öl-Förderkosten für alle Sorten bereits seit vielen Jahren steigen und an den Endkunden durchgereicht werden.
Wenn nun wegen der gestiegenen Ölpreise mehr Öl aus Kanada in die USA geliefert wird, dann steigen die Öllagerbestände wieder stärker an (oder können stärker ansteigen, denn entscheidend für den Preis der Futures-Kontrakte ist in jedem Fall die Erwartung der Mehrheit der Marktteilnehmer) als inmitten der Krise als der Ölpreis plötzlich von ca. 140 USD auf kurzfristig unter 40 USD gefallen war.
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Man kann nun mittels diverser Zertifikate und ETFs auf einen weiteren Anstieg sowohl der Sorte Brent als auch WTI spekulieren. Hierfür muss man unbedingt beachten, ob sich die jeweilige Ölsorte gerade im Contango oder in einer Backwardation befindet, also zukünftige Futures-Kontrakte (z.B. Dezember 2011 im Verglaich mit März 2011) im Vergleich teurer oder billiger notieren. Sollten zukünftige Futures teurer ein, dann würden „Rollverluste“ bei endlos laufenden Zertifikaten entstehen. Im schlimmsten Fall würde das Öl weiter steigen, die Zertifikate jedoch kräftig fallen oder sogar einen Totalverlust erleiden.
Eine andere Möglichkeit, vom steigenden Ölpreis zu profitieren (bzw. sich gegen diesen abzusichern, denn man fährt ja Auto), ist der Kauf der Aktie von Suncor Energy. Diese hatte ich zuletzt in meinem „alten Blog“ vorgestellt.
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Ich schrieb u.a.:
Zitat „Suncor Energy (WKN: 865161, neu WKN: A0NJU2)
„Kanada hat ein großes Problem, ein Sicherheitsproblem. Nicht etwa, dass die Kriminalität in diesem nordamerikanischen Land sehr stark zugenommen hätte, nein, aber es fehlt dem Staat Kanada derzeit an Polizisten.
Nun werden Sie sich sicher fragen, was das mit der Börse zu tun hat oder ob ich Ihnen eine Gefängnisaktie vorstellen möchte. Nochmals ein klares Nein:
Viele kanadische Polizisten ziehen es derzeit einfach vor, ihren Job zu kündigen und in der kanadischen Ölsandindustrie zu arbeiten. Hier werden überdurchschnittlich hohe Löhne und Gehälter gezahlt, so dass die kanadische Regierung im Ausland händeringend nach neuen Polizisten für das Land suchen muss.
Bei der konventionellen Ölförderung hat Kanada die gleichen Probleme wie andere Ölförderländer; die Reserven neigen sich dem Ende zu. Lediglich die bisher wegen der hohen Kosten und Umweltbelastung nicht geförderten Ölsandvorkommen werden immer mehr zu einer Quelle des Wohlstandes für das Land nördlich der USA.
Und diese Ölsandvorkommen sind nach aktuellen Untersuchungen gigantisch: Die Ölsand-Vorkommen am Athabasca River gelten dabei als Kernstück eines neuen kontinentalen Energienetzes. Die Gewinnung von Öl aus Ölsand soll bis 2015 von den heutigen etwas mehr als eine Million Barrel auf über drei Millionen Barrel (Maßeinheit für ein Fass Öl) jährlich gesteigert werden. Diese Ölvorkommen sind derart hoch, dass sie noch viele Jahrzehnte, vielleicht sogar Jahrhunderte ausreichen würden, um gefördert zu werden und die Ölnachfrage zu einem kleinen Teil befriedigen zu können. Da sich eine Förderung des Ölsandes erst ab einem Ölpreis von 30 USD pro Barrel lohnt, wurde erst wieder vor einigen Jahren mit dem Abbau der kanadischen Vorkommen begonnen.
Durch neue Technologien gelingt es den Unternehmen zudem, die Abbaukosten immer mehr zu senken. Aktuell betragen diese nur noch ca. 15 USD pro gefördertes Fass Öl aus dem Ölsand.
Da die Gefahr, dass der Ölpreis langfristig wieder unter 30 USD fallen könnte, äußerst gering ist, wird der Ölsand-Spezialist Suncor Energy auch weiterhin seine Gewinne überdurchschnittlich steigern können. Die Suncor-Aktie bietet sich demzufolge als eine Depot-Beimischung zu den traditionellen Ölaktien wie EXXON, Chevron, Royal Dutch Shell, BP, Total, OMV oder die ebenfalls im Ölsandgeschäft tätige und staatlich kontrollierte Petro-Canada (WKN: 882014) an.
Suncor Energy ist ein kanadisches Unternehmen mit Firmensitz in Calgary. Das Unternehmen ist im Aktienindex S&P/TSX 60 gelistet. Das Unternehmen wurde 1917 in Montreal unter dem Firmennamen Sun Company of Canada gegründet. Suncor Energy fördert Erdöl unter anderem im Gebiet der Athabasca-Ölsande in Alberta und verkauft dieses an seine Kunden. Das Unternehmen beteiligt sich auch am australischen Stuart-Ölschieferprojekt. (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Suncor_Energy)
Nach Syncrude Canada ist Suncor der weltweit zweitgrößte Produzent von Crude Öl aus Ölsand.
Suncor gilt als Pionier der Ölsandindustrie und fördert seit 1967 Ölsand in Kanada.
Täglich werden hier ca. 260 000 Barrel Crude Öl produziert.
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Interessant ist Suncor deshalb, da es als integriertes Unternehmen sowohl die Förderung des Ölsands als auch den Transport zu den eigenen Raffinerien sowie das Geschäft mit dem Endkunden abdeckt (upstream und downstream). Weiterhin besitzt Suncor Energy Gas-Vorkommen in Alberta und British Columbia. Nicht zuletzt aus diesem Grund kann Suncor Öl aus Ölsand billiger als die Konkurrenz produzieren, benötigt man doch für die Ölsandproduktion selbst sehr viel Energie, die man aus dem eigenen Gasgeschäft abdecken kann.
Suncor betreibt eigene Tankstellen sowie vier Windkraft-Projekte von insgesamt 147 MW
Weiterhin produziert Suncor Energy jährlich 200 Millionen Liter Ethanol und ist damit der größte Ethanolproduzent in Kanada. Dieses Ethanol wird an Tankstellen als Alternative zu Benzin angeboten. Immer mehr Fahrzeuge können Ethanol tanken.
Weil die großen Ölmultis kaum noch in der Lage sind, ihre Kapazitäten weiter auszubauen und immer weniger Ölvorkommen erschließen und fördern können, dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis Suncor Energy von einem Großen der Branche übernommen wird. Nicht zuletzt aus diesem Grund dürfte die Aktie nach unten sehr gut abgesichert sein, denn wenn der Aktienkurs stark fallen sollte, wäre das die große Übernahmechance für EXXON & Co.
Suncor Energy gilt als grundsolides Unternehmen, das erst kürzlich eine Auszeichnung für seine zuverlässigen Unternehmensnachrichten, Bilanzen und Prognosen erhielt.
Suncor ist deshalb seit neun Jahren ununterbrochen im Dow Jones Sustainability World-Index gelistet, siehe
www.sustainability-indexes.com.
Angehobene Prognosen und Aktiensplit dürften den Kurs weiter steigen lassen
Am 04. Juni hob Suncor die Ziele für das Jahr 2008 an: Nun möchte man die bisherige Ölproduktion von 275,000 auf 285,000 Barrel pro Tag steigern.
Die Zahlen für das zweite Quartal wird Suncor am 24. Juli 2008 veröffentlichen.
Der Aktienkurs kennt nur noch eine Richtung: die nach oben
Seit vielen Jahren befindet sich der Suncor-Kurs in einem stabilen Aufwärtstrend, der sich auch in Zukunft fortsetzen dürfte, denn auch fundamental ist bei Suncor alles im grünen Bereich.
Kurzfristig ist die Aktie durch den Ölpreis-Schock bedingt zweifellos etwas überhitzt:
Auch der MACD hat ein kurzfristiges Verkaufssignal geliefert, trotzdem stieg der Kurs am Freitag mit dem Ölpreis an und es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, wann es hier das nächste Kaufsignal geben wird.
Bisher war ein Kauf der Aktie im Bereich der 200-Tage-Linie immer ein günstiger Einstiegszeitpunkt.
Fazit: Die Suncor-Aktie kommt auf die Beobachtungsliste. „
(Ende meines „alten“ Tagebucheintrags auf http://aktientagebuch.blog.de/2008/08/21/neues-allzeithoch-moeglich-4618898/
Mittlerweile sind PetroCanada und Suncor Energy fusioniert und der neu formierte Konzern noch stärker als 2008 und seinem Ziel, einer der weltweit führenden „integrierten Energiekonzerne“ zu werden näher gekommen, wenngleich Suncor global noch keine so große Rolle wie die o.g. Großkonzerne spielt.
Der Aktienkurs von Suncor befindet sich wieder im Aufwind, konnte jedoch noch nicht wieder seine Trendstärke der Jahre vor der Weltwirtschaftskrise aufbauen.“
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Zum Thema: Die Spekulation ist schuld am steigenden Ölpreis bzw. Benzin oder Dieselpreis:
Nun, höhere Preise (auch bedingt durch die Spekulation auf Öl) führen dazu, dass die Unternehmen Ölvorkommen erschließen, deren Erschließung sich bisher nicht gelohnt hat. Das könnte sogar eines Tages wieder zu fallenden Ölpreisen führen. Die Spekulation wäre (nicht nur in dem Fall) sogar ein Triebkraft der Entwicklung!? Weiterhin liegt im aktuellen Ölpreis-Boom somit bereits wieder die Saat der nächsten Krise.
Der größte Preistreiber an der Tanksäule bleibt jedoch nach wie vor Vater Staat, der kräftig an der Mineralölsteuer, „Ökosteuer“ und der Mehrwertsteuer auf die Treibstoffe verdient und nicht daran denkt, diese Steuern zu senken (schließlich muss ja auch noch der Euro gerettet werden usw.). Weiterhin werden der Benzin- oder Dieselpreis durch das Wechselkursverhältnis EUR/USD sowie die Benzin- bzw. Dieselfutures beeinflusst.
(Man kann sich also auch durch den Kauf von Zertifikaten auf steigende Benzin- bzw. Dieselpreise absichern und wird sich dann nicht mehr ärgern, wenn die Preise an der Tankstelle wieder einmal gestiegen sein werden. Den Lesern des ITT bzw. POWER TREND Depots hatte ich diese Möglichkeiten vor zwei Jahren vorgestellt. Bitte nutzen, falls gewünscht!)
Aber auch die Einführung des neuen Benzins E10 ist ein Grund dafür, dass die Benzinpreise weiter steigen werden, egal ob der Ölpris fallen oder steigen wird.
Für die Herstellung des neuen Öko-Wunders werden sogar Rohstoffe aus fernen Regionen verwendet, das treibt die Herstellungskosten in die Höhe und führt den positiven Umwelteffekt ad absurdum. Mit dem Ethanol werden, wenn man so will, wertvolle Lebensmittel im Auto verheizt. Das verteuert die Lebensmittel noch weiter. Leiden müssen unter dem Preisanstieg die Ärmsten der Armen, die sich wie akuelle in Ägypten zur Wehr setzen, wurden doch die Unruhen maßgeblich durch die zu hohen Lebensmittelpriese ausgelöst. Der grüne Geist im Tank ist also durchaus sehr gefährlich für den Weltfrieden. Weiterhin ist die Leistungsausbeute geringer als die von Super- oder Normalbenzin, was zu einem Mehrverbrauch an E10 führt und noch dazu könnte es zu Fahrzeugschäden kommen.
Von „Ethanolaktien“ würde ich mich folglich fern halten, denn es besteht die Hoffnung (mehr auch nicht!), dass sich eines Tages die Vernunft durchsetzen wird und auch dieser „grüne Wahnsinn“ wieder gestoppt wird.
Wie dem auch sei, man kaufe Ölaktien (in der nächsten BP-Krise)!