Der Tatsache, dass ich mir mit „Verkaufsüberlegungen“ sehr wenige Freunde mache, bin ich mir durchaus bewusst, jedoch habe auch ich 2008 erkennen müssen, dass ein zu hoher Optimismus an der Börse vor allem zu hohen Verlusten führt. Nach dem Desaster der Jahre 2000-2004 bin auch ich von 2005-2008 noch davon ausgegangen, dass diese vierjährige Korrektur nach dem Platzen der Internetblase „übertrieben“ gewesen war und so etwas wie eine „Ausnahme“ darstellte, schließlich haben Dow Jones und Co. immer wieder neue Höchstkurse erklommen, da sollte man doch für die Zukunft optimistisch sein.
Nun investiert man nicht nur in den Dow Jones, sondern immer wieder in diverse Werte, die man nach einer ausführlichen Analyse als kaufenswert eingeschätzt hat. Der Dow Jones kann auf neue Höhen steigen, während mein Depot zeitgleich ein neues Tief erfahren könnte.
Sämtliche „Variablen“ können sich mit der Zeit verändern und es bleibt einem nichts Besseres übrig, als seine Analysen zu wiederholen, um in regelmäßigen Abständen zu überprüfen, ob es im Hinblick auf die Zukunft jedes einzelnen Depotwerts eine oder mehrere Veränderungen gibt, die womöglich zu dem Ergebnis führen, dass man seine Kaufentscheidung am Ende revidieren muss.
Es kann hierfür sehr hilfreich sein, wenn man seine Investments klassifiziert, also in kurz-, mittel- und langfristige Investments oder Trades einteilt und mehrere Depots führt.
Schließlich soll und darf meiner Meinung nach aus (m)einer Tradingposition kein Langfristinvestment werden. Falsch ist meiner Meinung nach auch die Ansicht, wonach „es sich jetzt nicht mehr lohne“, den entspr. Wert zu verkaufen, da er bereits zu viel an Wert verloren habe. Ausnahmen bestätigen die Regel, wenn es heute oder morgen einen Crash geben würde, in dem alle meine „Langfrist-Werte“ wie Nestlé, McDonald’s usw. im Schnitt um mehr als 20% einbrechen, dann würde ich diese nicht alle sofort verkaufen, sondern abwarten und eventuell nach einer Bodenbildung sogar zukaufen.
Anders bei kurzfristigen Trading-Positionen, diese werden mehrheitlich glattgestellt. Ansonsten werde ich bei jedem Blick in mein Trading-Depot so etwas wie großen Frust verspüren und mich im schlimmsten Fall gar nicht mehr einloggen, weil ich „das Elend“ nicht sehen möchte. Auf diese Weise werde ich den nächsten „Gewinn-Trade“ garantiert verpassen, da ich ja darauf warte, dass sich meine Verlustpositionen noch ein wenig erholen „müssten“.
Lange Rede, kurzer Sinn.
Mitte März hatte ich die Aktie von First Solar in das Internationale Trend Trading Depot aufgenommen und damit auf eine mögliche Energiewende gesetzt oder darauf, dass die Regierungen weltweit aus dem Super-Gau in Fukushima „etwas lernen könnten“ und eventuell aus der Kernenergie aussteigen und alternative Energien wieder salonfähig werden könnten. Auch an dieser Stelle hatte ich auf des Ende der Bärenmarktrallye bei den alternativen Energie-Aktien hingewiesen, siehe http://www.aktientagebuchblog.de/ein-gewinner-der-energiewende.html) (Privat hatte ich die Aktie von Vestas gekauft und bei 30,60€ zu 50% verkauft, der Rest wurde ausgestoppt. Es bleibt ein gerade noch akzeptabler kleiner Gewinn.)
Warum brechen heute Solaraktien teilweise massiv ein und welche Strategie in Bezug auf Solarwerte könnte nun sinnvoll sein?