Was sich derzeit bei den Solaraktien abspielt, kann man nur als den Weltuntergang der Zukunftstechnologien und –hoffnungen bezeichnen. Das Beispiel Roth&Rau steht exemplarisch für die gesamte Solarbranche und für die Zukunft neuer Technologien.
Vor einigen Monaten meldete Roth&Rau noch einen Rekordauftragsbestand:
Der Auftragseingang entsprach mit 265 Millionen Euro dem Rekordauftragsbestand von 2008. „Im 2. Quartal konnten wir einen bedeutenden Großauftrag über eine Produktionslinie für die Waferfertigung von einem renommierten indischen Solarunternehmen gewinnen“, sage CEO Dietmar Roth. Die Order habe ein Volumen von fast 100 Millionen Euro gehabt.“
All das ließ hoffen. Vor allem aber gewann das Unternehmen neue Aufträge aus Indien, aber auch aus China.
Gestern folgte nun der Schock, denn R&R veröffentlichten eine „Gewinnwarnung“:
„Der Vorstand der Roth & Rau AG hat auf Basis vorläufiger Zahlen für das dritte Quartal des Geschäftsjahres 2010 die Ergebnisprognose für das laufende Geschäftsjahr gesenkt. Das Unternehmen hat nach eigener Aussage voraussichtlich in den ersten neun Monaten 2010 einen Umsatz von 189,2 Mio. EUR (2009: 159,5 Mio. EUR) und ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 3,0 Mio. EUR (2009: 13,1 Mio. EUR) erzielt. Während sich die Erlöse erwartungsgemäß entwickelt hätten, sei das EBIT insbesondere durch Wertberichtigungen in Höhe von 8,5 Mio. EUR belastet, so Roth & Rau. Durch den voraussichtlichen Ausfall von Turnkey-Projekten in Indien hätten im dritten Quartal bereits teilrealisierte Umsätze in den eigenen Bestand umgebucht und wertberichtigt werden müssen. Zudem hätten sich u.a. weitere Belastungen im Zusammenhang mit Projektverzögerungen bei der Abwicklung zweier Turnkey-Projekte in Spanien sowie durch Wertberichtigungen kurzfristiger Vermögenswerte und Erhöhungen von Rückstellungen ergeben. Für das Gesamtjahr 2010 rechne der Vorstand der Roth & Rau AG nunmehr mit einem EBIT von etwa 9 – 9,5 Mio. EUR. Die Umsatzprognose liege hingegen unverändert bei 285 Mio. EUR.“ Quelle: http://www.iwr.de/news.php?id=17078
Nun, das nenne ich tabula rasa, alles Negative dürfte nun „draußen sein“.
Dass die Analysten nun eine Abstufung nach der anderen schreiben, dürfte nicht verwundern.
(Und auch nicht, dass die 100%-Chance, die Goldman Sachs vor einigen Monaten veröffentlicht hatten, in der Realität nun eine 50%-Verlustchance darstellen, vielleicht wollte man ja noch schnell ein paar Aktien zu höheren Kursen verkaufen?? Wie dem auch sei, die Tendenz, das genaue Gegenteil von dem zu tun, was Goldman Sachs veröffentlichen, sollte auch in Zukunft zum Tradingerfolg führen.)
Siehe hierzu auch http://www.aktientagebuchblog.de/f5-networks-oder-auch-goldman-sachs-koennen-sich-irren.html
Zurück zu R&R: Wenn also die Umsatzprognose nach wie vor sogar bei 285Mio. Euro liegt, dann kann ich den Kursrutsch ehrlich gesagt so nicht nachvollziehen. Roth&Rau ist eine sehr gute Firma. Vielleicht sollte man im Hause Roth&Rau einmal über einen Rückzug von der Börse nachdenken, also ein Delisting durchziehen?? Es gibt zahlreiche ausgezeichnete Firmen, die keinen Börsengang anstreben und jene wissen, warum.
Wie dem auch sei, es macht wenig Sinn, sich gegen den Trend zu stellen, zumindest bei den „Zukunftsaktien“, wozu auch die Solaraktien zählen.
Wenn ein „Zukunftstrend“ erst einmal kein Interesse bei den auf den schnellen Gewinn orientierten Investoren mehr findet, dann gibt es für die entsprechenden Werte oft kein Halten mehr.
Folglich bin ich schon dazu übergegangen, „Zukunftswerte“ fast vollständig zu meiden. Für die zukünftigen potenziellen Verlustbringer wie z.B. „Elektroautoaktien“, „Batterieaktien“ und was da noch so alles hochgejubelt werden könnte , werde ich von Vornherein meine Türen fest verschlossen halten.
Man kann es drehen und wenden wie man es will, mit soliden Langfristaktien wie z.B. einer Nestlé, aber auch den „Green-Mountain-Aktien“ (Siehe: http://aktientagebuch.blog.de/2009/03/25/zahlen-gewusst-5827941/ ) dieser Welt ist man unterm Strich hervorragend aufgestellt.
Was bringt diese Strategie ein? Nun, Green Mountain hatte ich in meinem „alten Blog“ auf www.aktientagebuch.blog.de am 22. März 2009 empfohlen. Aus 10.000 USD sind bis heute genau 36.690 USD geworden. Alleine mit dieser Position kann man einige Verluste ausgleichen!!
So wird an der Börse Geld verdient!!
Fazit: Meiden Sie alle Zukunftsaktien!! Meiden Sie Neuemissionen! Zeichnen Sie nicht! Sagen Sie immer laut „NEIN“!
Damit Ihnen das leichter fällt, drucken Sie sich den Chart von Q-Cells aus und gelangen (wie ich) zu der Erkenntnis:
Halten Sie sich von alle dem fern und erzielen auf diese Weise langfristig die höchsten Gewinne. Sagen Sie „Nein danke!“, wenn es wieder irgendwo einen „heißen Tipp“ geben wird, wenn eine Neuemission gezeichnet werden kann, ein „Zukunftswert“ irgendwo empfohlen wird.
Mein heißer Tipp lautet: Es gibt keine heißen Tipps!
In meinem Premium Dienst werde ich folglich in der Zukunft noch konservativer agieren, vor „Zukunfstwerten“ werde ich ab sofort beständig warnen.
Dann werden Enttäuschungen wie zuletzt mit den Solaraktien endgültig der Vergangenheit angehören. (Das gelobe ich!)
Ich habe mir mal angetan auf w:o Einträge von R&R im Forum zu lesen. Was sich da so tummelt, unsäglich. Als hätte es 2000 und 2008 nicht gegeben. Ob das wirklich ernst gemeinte Einträge sind oder nur dummes Geplapper. Oder die Meinung der Kleinanleger darstellt, dieses dürftige Gerede von „billiger Einsteigen“ „bald geht die Rakete ab“….fürchterlich..vertane Zeit. Jedenfalls ein Beispiel wie man es nicht machen sollte. Auf eine derzeit „verlorene“ und abgestrafte Technik zu investieren.
Da sind solche Kommentare wie hier viel aussagekräftiger und lösen kein unangenehmes „Gefühl“ aus, daß man veräppelt wird. AUch die Analysen von diesen „Goldman Sachs“ und Konsorten…grausam. Zum Glück kennt man mittlerweile diese unerträglichen Analysten. Es scheint sich aber immer wieder zu wiederholen. Wenn man lang genug dabei ist lernt man das auch entsprechend einzuordnen.
Hallo, Burkhard, zunächst danke für deine tollen Beiträge! Ich denke, dass ich demnächst ein Forum einrichten werde (falls ich das hinbekomme).
R&R ist tatsächlich eine sehr gute Firma. Sie wird von passionierten Physikern (wenn ich mich recht entsinne) geleitet und da steckt schon sehr viel Enthusiasmus dahinter und vor allem Fachwissen. Sehr gut kann ich mich an die HV 2007 erinnern und vor allem an die Fragen der auf das schnelle Geld ausgerichteten Fondsmanager usw.
Eigentlich wollte R&R gar nicht in den TecDAX wechseln, man war mit der „Spitze im Prime Standard“ sehr zufrieden. Auch hätte es „diesen Leuten“ besser gefallen, wenn R&R viel mehr Fremdkapital aufgenommen hätte usw.
Mit anderen Worten; das große Casinospiel war auf seinem Höhepunkt angelangt.
Leider haben die Akteure bis heute nicht viel aus der Krise gelernt (wozu auch, mit fremdem Geld macht der Börsenhandel viel mehr Spaß und am Ende gibt es trotzdem einen Bonus, aber auf alle Fälle ein schönes Monatsgehalt. Und wenn es dennoch einmal schiefgeht, wird man gerettet, der Steuerzahler wird einspringen, für die Banken, für Griechenland, demnächst für Irland und wer immer gerettet werden möchte, damit wir den Euro behalten, der eine Fehlkonstruktion ist und bleiben wird. Aus der Währungsunion ist eine Transferunion geworden. Das Geld wird in Deutschland verdient und ein Großteil der Steuereinnahmen in die Zu-Rettenden transferiert. Leider wird auch das nichts helfen, denn davon wird in Griechenland keine Industrie aufgebaut uidn in Irland auch nicht. Eine Rettung es Euros kann es eigentlich nicht geben. Man sollte das Experiment Euro für gescheitert erklären und beenden.).
Das, was falsch war, wird jetzt wieder zur Überwindung der Krise eingesetzt (man denke an die Gelddruckerei in den USA) und die Volkswirte finden das alles toll, schließlich hat irgendeiner in der Vergangenheit das als gut und richtig wissentschaftlich begründet. Man könnte denken, dass Vieles von dem, was Volkswirte heute so lernen, einfach falsch ist. Es erinnert mich an die DDR, als es darum ging, täglich das Falsche zu rechtfertigen, bis der Holzweg eben dann in den Sumpf führte, aus dem es kein Herauskommen mehr geben sollte. Ich denke, dass das aktuelle System zumindest auf dem Holzweg ist, wie weit es noch bis in den Sumpf ist, können wir nur erahnen.
Wer die Augen nicht vor der Realität verschließt, der muss zu anderen, neuen Erkenntnissen gelangen und sollte besser nicht das rechtferigen, was uns in die Krise geführt hat. Die Krise ist noch lange nicht zu Ende, wir müssen weiterhin den Trends folgen und auch das Verkaufen lernen. Buy and Hold ist tot!?
Vom Zocken halte ich trotzdem nichts.
Ja, leider kommen dann auch die Falschen unter die Räder, wozu ich auch R&R zähle.