Mein vor einem Jahr aufgelegtes „Dividenden-Depot“ hat heute ein neues „Allzeithoch“ erklommen (wenn man davon nach nur einem Jahr „Laufzeit“ denn überhaupt sprechen kann).
Immerhin geht es mit dem neuen Depot unterm Strich weiter nach oben- und das trotzdem, dass ich- angesichts des hohen Kursniveaus „guter Aktien“- im Schnitt 40-30% Liquidität gehalten habe. Diese hohe Cash-Quote bremst das Gesamt-Ergebnis aus, logisch. Hinzu kommt der Fakt, dass am Anfang ja noch die Kaufgebühren hinzukommen, die ich in die Performance eingerechnet habe. Aber auch die abgeführten Steuern habe ich eingebucht, wobei ich mir einen Freibetrag von 500 EUR p.a. gegönnt habe, da es ja- Herrn Draghi sei Dank- keine nennenswerten Zins-Erträge mehr auf Tagesgeld, Sparbuch und Co gibt. (netto nach dem Abzug der Inflationsrate, so niedrig jene auch sein mag, ist jedes „seriöse Zinsgeschäft“, aktuell ein Verlustgeschäft!)
Sehr besorgt waren meine Leser(innen) Ende August, als ein Börsen-Experte vor der „trügerischen Sicherheit in Aktien wie Nestlé, Unilever“ und Co gewarnt hat, also jenen Werten, die sich u.a. auch im „Dividenden-Depot“ befinden.
Nun will ich um Gottes Willen keinen Börsenexperten belehren oder gar in Missgunst bringen. „Wir“, die wir uns nun bereits seit einigen Jahrzehnten mit dem Thema Börse beschäftigen, haben erfahren, dass es völlig konträre Meinungen zu den Märkten im Allgemeinen und erst recht zu bestimmten Aktien gibt. Das ist auch gut so. In Bezug auf Nestlé oder Unilever ist das nicht anders. Jeder hat zu diesen Unternehmen seine, sicherlich von der anderer Marktteilnehmer ein wenig abweichende Meinung und alles Andere wäre fast schon gefährlich, kann doch jeder „Markt“ (und nichts Anderes ist „die Börse“) nur dann funktionieren, wenn es unterschiedliche, diverse, völlig konträre Meinungen, Ansichten oder gar Überzeugungen gibt. Wer würde ansonsten schon viel zu viel beispielsweise für eine „Hoffnungs-Aktie“ mit einem KGV von 100, 200 oder gar 1000 bezahlen oder im „richtigen Leben“ für den einen oder anderen „Luxusgegenstand“, dessen bloßer Materialwert gegen null geht?
Was habe ich also meinen Leser(innen) geschrieben, als Antwort auf jene „Warnung“ vor Unilever, Nestlé und Co ?
Es waren am 01.09.13 diese Zeilen:
„Interessant sind die in dieser Woche gemeldeten sehr guten Zahlen des französischen Kosmetik- Konzerns L‘Oreal. Bekanntlich ist Nestlé zu ca. 30% an L‘Oreal beteiligt. Sollte Nestlé seine L‘Oreal- Beteiligung verkaufen bzw. L’Oreal diese selbst kaufen (der Kosmetikriese kann diese Summe locker aufbringen!!), hätten die Schweizer so viel Geld in ihrer Kasse, dass sowohl die Dividendenzahlungen gesichert wären als auch weitere sinnvolle Unternehmenszukäufe- die für weiteres Wachstum sorgen würden- möglich wären.
Kaum zeigen Werte wie Nestlé ein wenig Schwäche, finden sich einige Schreiberlinge, die das Ende der Wachstumsstory oder sogar Kursverluste für Nestlé- Aktionäre in den kommenden Jahren vorhersagen. Die FAKTEN kann man jedoch immer so oder so auslegen. Jede Meinung ist nur eine unter vielen! Meine Meinung ist die, dass Nestlé auch aus o.g. Gründen weiter wachsen wird. Ein weiterer Grund ist der, dass die Rohstoff- Preise gefallen sind und weiter fallen werden, wovon Nestlé profitieren wird. Krise hin oder her: Gegessen und getrunken wird immer. Und auch in einer neuen Wirtschafts- Boomphase würden die Menschen konsumieren, dann eben noch teurere Produkte. Es kann demzufolge kommen wie es will, mit den Aktien vom Kaliber einer Nestlé, Unilever, L’Oreal, Procter & Gamble usw. bleibt man meiner Meinung nach auch in den kommenden Jahren gut investiert. Dass die Bäume dieser Aktien nicht in den Himmel wachsen werden, versteht sich von selbst…“
Heute steht die Aktie von Nestlé deutlich höher als Ende August, ja, sie könnte (dann eben trotz der Warnungen) sogar neue Allzeithöchstkurse erklimmen??
Bekanntlich steigt der DAX ja auch weiter, vor allem, weil die Chinesen deutsche Autos so lieben wie noch nie, sogar mehr als viele Bewohner des Reiches der Mitte ihre neuen Kinder, ihre Hunde und Hündchen…
Wenn also in China demnächst vielleicht wieder einmal ein paar Reissäcke zu viel umfallen, sprich das Wirtschaftswachstum dort einbrechen wird (wegen einer eventuellen neuen Finanzkrise??), dann wäre es doch wahrscheinlicher, dass die Menschen erst einmal den Kauf eines neuen Autos (aus deutscher Produktion?) aufschieben könnten, sich aber trotzdem einen Kaffee aus dem Hause von Nestlé gönnen oder eine Seife von Unilever, einen Rasierschaum aus dem Hause von Colgate….
Das war das Stichwort:
Die Aktie von Unilever steigt gerade über 4%. Für eine derart lahme Ente- wie diese Aktie- ein geradezu unfassbarer Kurssprung.
Als Grund wird heute angeführt, dass es für Unilever vor allem in den Schwellenländern besser als erwartet gelaufen sei und das Ergebnis je Aktie über den Erwartungen der Analysten gelegen habe. (siehe u.a. boerse ard)
Wie dem auch sei, der Unilever-Chart hat mir gezeigt, dass der langfristige Trend der Aktie intakt ist und dass es demzufolge (noch) keinen Grund gibt, sich von der starken „Dividenden-Aktie“ zu trennen- im Gegenteil, im „Dividenden-Blog“ hatte ich Anfang Januar u.a. auch Unilever als möglichen Kaufkandidaten genannt.
Der Aktienkurs von Unilever hat seinen letzten Rekordlauf über die Zeitachse hinweg seitwärts korrigiert. Das ist prinzipiell ein positives langfristiges Trendverhalten.
Nun könnte der Aktienkurs wieder durchstarten, China hin oder her…???
Fazit: Selbstverständlich werde ich Unilever und Nestlé nicht verkaufen und auch nicht vor ihnen warnen.
Ich habe eben eine andere Meinung, ob eine „richtige“ oder eine „falsche“ wird sich in der Zukunft zeigen. Bis heute jedenfalls hat sie sich als „richtig“ erwiesen. Doch wir wollen Gewinne erzielen…
… also ist es nicht ausgeschlossen, wenn man seine Meinung ab und zu ändern könnte…
Fazit: Gefährlich an bzw. für die Börse wird es nur dann, wenn sich alle einig sind, alle z.B. der Meinung sind, dass z.B. der DAX nur noch steigen könne…