Nestlé kaufen oder verkaufen?

Die gestrigen Zahlen von Nestlé waren hervorragend: Der Nahrungsmittelgigant erzielte den größten Reingewinn, den je ein Schweizer Unternehmen erwirtschaftet hat.

Doch der Aktienkurs konnte davon im gestrigen Tagesverlauf nicht profitieren. Nach einem anfänglichen Kursplus von ca. 1,8% ging es intraday sukzessive nach unten.

Heute folgen zudem auch negative Analysen:

Die Zürcher Kantonalbank hat die Aktie nach den Zahlen entsprechend zurückgestuft auf „Untergewichten“.

Zitat: „Alleine aufgrund der höheren Inputkosten (von Nestlé auf +8-10% geschätzt) müsste der weltgrösste Nahrungsmittel-Hersteller die Preise um 2,4 bis 2,9% erhöhen, was nicht ganz einfach werden dürfte, meint Analyst Patrik Schwendimann in seinem Kommentar. Positiv sei allerdings sicherlich, dass die ganze Industrie mit höheren Rohstoffkosten zu kämpfen habe. 2008 seien zwar Preiserhöhungen von 5,5% gelungen, damals sei das wirtschaftliche Umfeld für die Konsumgüterindustrie aber wesentlich besser gewesen, meint er…

Zur Aktie meint er aber, dass sie im Branchenvergleich eher hoch bewertet sei. Verglichen mit dem SPI bestehe eine Prämie von 30% gegenüber einem historischen Abschlag von 5%. Und auch im Branchenvergleich sei Nestlé eher hoch bewertet. Gegenüber dem französischen Konkurrenten Danone etwa bestehe eine Prämie von 6% gegenüber einem historischen Abschlag von 11%, gegenüber Unilever sei es eine Prämie von 14% gegenüber üblichen 10%. Die ZKB geht daher für die kommenden Monate von einer gegenüber dem SPI unterdurchschnittlichen Kursentwicklung aus und stuft das Papier zurück….

Diverse Institute wie etwa UBS, JPMorgan, Kepler oder Cheuvreux empfehlen die Aktie allerdings weiter zum “Kauf” oder zum “Übergewichten”.“ (Quelle: http://moneycab.com/mcc/?p=14184 )

Der Trend gibt der Zürcher Kantonalbank recht:

Fazit: Wenn eine Aktie einen Fehlausbruch nach oben hinlegt– wie eben die Nestlé-Aktie im November/Dezember, im Anschluss ihren Aufwärtstrend bricht, um erneut in einen seit einem Jahr andauernden Seitwärtstrend zu fallen, dann muss irgendetwas nicht stimmen.

Sollte sich die Agrarrohstoffrallye fortsetzen, könnte die Aktie wie 2008 erneut unter Druck geraten.

Mein Trendsystem hat folglich einen Verkauf der Aktie nahe gelegt. Den Ausschlag hierfür gab letztlich die Trendstärkeindikation, die im System oftmals den entscheidenden Ausschlag gibt.

Es ist sicherlich nicht einfach, diesen Signalen zu folgen, denn Nestlé ist ein „wunderbares Unternehmen“, die Aktie eine der sichersten weltweit. Immerhin erfolgte der Verkauf mit einem Kurs-Gewinn von 50% zuzüglich der Dividendenzahlunge, also einer ansehnlichen Rendite.

Jedoch wollen wir Werte kaufen, die sich besser als der Gesamtmarkt entwickeln. Diese finde ich aktuell nicht mehr im Segment „Qualitätsaktien“. Die sehr guten Aktien sind schlichtweg nach der Kursrallye seit April 2009 nun bereits hoch bewertet.

Nicht zuletzt aus diesem Grund ergänze ich die Langfristige Trendstrategie mit einer mittelfristigen Trend Trading Strategie. In diesem mittelfristigen Segment gibt es nach wie vor neue Chancen, werden doch einige Werte, die niemand auf dem Radar hat, nun vom Markt „entdeckt“.

Diese kann man höchstwahrscheinlich bis zum Höhepunkt der Aktienrallye (also eventuell bis Mai 2012 hinein??) halten oder besser in ihrem Trend traden.  Sollten wir bereits früher in eine Euphoriephase geraten, dann müsste man das nochmals neu überdenken.

Wer nicht nach der Trendstrategie handelt, der kann die Aktie von Nestlé halten, neu kaufen würde ich sie jedoch vorerst nicht. Sollten die hohen Rohstoffpreise fallen, dann würde ich über einen Neukauf nachdenken.

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