Wer hätte das gedacht? Mitte September spielten die Märkte mit dem Gedanken, dass der Euro „gerettet“ sei. Solide Aktien wie z.B. eine Nestlé wurden verkauft und hohe Beträge in windige Bankaktien umgeschichtet. Es war davon zu lesen, dass Investoren nun ihre Anlagegelder aus der Schweiz wieder abziehen und in Europa investieren werden, da sie dem „Euro wieder trauen“ dürften. Doch manchmal kommt es anders als gedacht (auch wenn das nur eine kurzfristige Erscheinung ist):
Aktuell ist z.B. die Nestlé-Aktie schon wieder auf ein neues Allzeithoch gestiegen! Aber auch andere Schweizer Aktien wie SGS, Syngenta oder Roche können neue Höchstkurse erklimmen.
Nach einer Flucht aus Schweizer Aktien sieht es also aktuell (noch) nicht aus??
Einige Leser fragten Mitte September an, ob sie „nun ihre Nestlé-Aktien verkaufen“ sollten.
Was hatte ich im Premium Dienst nach der „Euro-Rettung“ zu diesem Thema geschrieben?
„Das Langfristdepot hat gegenüber der Vorwoche unterm Strich 0,75% verloren.
Der gesamte Wochenverlust geht erneut auf den im Vergleich zum USD und CHF gestiegenen Euro zurück.
Zum USD ist der Euro in der abgelaufenen Woche nochmals um mehr als 3% gestiegen! Also sind unsere Depotwerte gestiegen, allerdings lediglich in USD.
Hierzu ist zu sagen, dass die in diesen Tagen laufenden Marktmanipulationen durch die EZB oder die Fed von historischem Ausmaß sind. Es sind Marktbeeinflussungen, die „noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat“ und die- so sehr wir es uns auch wünschen würden- (nicht nur) für den „Normalbürger“ nicht mehr fassbar sind.
Doch jede Medaille hat zwei Seiten:
Ein schwächerer US Dollar wird den großen exportorientierten US-Unternehmen sehr zu Gute kommen. Zuletzt war z.B. der Gewinn von McDonald’s eingebrochen, da die Einnahmen im Euro-Raum auch durch den massiv abgewerteten Euro belastet waren. Demnächst werden die Gewinne von MCD also wieder steigen, alleine schon deshalb, weil der Wert der „Euro-Einnahmen“ in USD umgerechnet höher sein wird.
Höhere Gewinne werden zu tendenziell höheren Aktienkursen führen, so dass sich die Währungsverluste unserer US-Aktien auf lange Sicht weitestgehend durch weiter steigende Aktienkurse ausgleichen werden.
Wie weit der Euro nun kurzfristig gegenüber dem USD noch steigen wird, ist reine Spekulation. Trotzdem befindet sich der Euro versus USD wieder auf seinem Weg nach oben, so dass neue Käufe von US-Aktien kurzfristig erst einmal weiter mit einem höheren Verlustrisiko behaftet sind, alleine von der Währungsseite her.
Fazit: Alle Werte können GEHALTEN werden, ein langfristig orientierter Neukauf oder Nachkauf bietet sich nun kurzfristig erst einmal nicht an- so lange, bis sich das Wechselkursverhältnis ausgependelt haben wird.
Eine Absicherung z.B. mittels Call-Optionsscheinen auf den Euro ist prinzipiell möglich, würde jedoch das Depot in ein spekulatives verwandeln, da für den Kauf von Optionsscheinen der Besitz der Börsentermingeschäftsfähigkeit erforderlich ist. Außerdem ist damit zu rechnen, dass sich (wie oben geschrieben) der Gewinntrend der US-Unternehmen fortsetzen wird und Europa und der Euro noch längst nicht aus dem Schneider sind.
Solide Werte wie Nestlé werden aktuell in großem Stil verkauft. Die Fonds nehmen hier ihre Gewinne mit und schichten z.B. in Bankaktien und zyklische, aber auch in Rohstoffwerte um. Sobald diese Verkäufe „durch sind“, werden sich in diesen Werten neue langfristige Kaufchancen bieten.
Auf diese Weise wird die (zu) hohe Bewertung von Nestlé und Co. endlich wieder ab- und neues Kurspotenzial aufgebaut.
Die Dividendenrendite der Nestlé-Aktie liegt auf aktuellem Kursniveau bei 3,53%, Tendenz mit weiter fallenden Kursen steigend.
Fazit: Ich liege auf der Lauer und freue mich, wenn der Kurs weiter fällt, damit ich demnächst Zukäufe tätigen kann.“ (Ende Premium Dienst vom 16.09.12)
Vor zwei Wochen hatte ich die Aktie von Nestlé mit „kaufen“ eingeschätzt, da der kurzfristige Abwärtstrend nach oben gebrochen war und im Optionendepot Optionen auf Nestlé gekauft.
Wie sieht der Chart von Nestlé heute aus?
Nun, es sieht so aus, als ob sich meine Erwartungen in diesem Fall erfüllt hätten?
An den US-Märkten üben sich die Investoren jedoch derzeit weiterhin in Zurückhaltung. Die US-Wahlen stehen an, diese wird man wohl abwarten, bevor dann zumindest die Jahresendrallye beginnen sollte.
Doch wir sind langfristig orientiert, so dass diese Turbulenzen uns nicht verunsichern sollten, zumindest was die besten der besten „Langfristwerte“ wie eben eine Nestlé angeht.
Welche anderen Werte sind derzeit noch ein KAUF und welche würde ich strikt MEIDEN?
Die Antworten gibt es HIER.