K+S: Sind die deutschen Privatanleger unbelehrbar?

Vor einigen Wochen hatte ich mich an dieser Stelle zuletzt zu einem Phänomen geäußert, das mich immer wieder in Erstaunen versetzen kann (obwohl ich es seit fast zwei Jahrzehnten kommentiere- seit 2005 auch in meinem Blog).

Auch diesmal hat sich der Urtrieb der Deutschen anscheinend durchgesetzt:

Die Schnäppchenjäger haben die Aktien von K+S für sich entdeckt! Unfassbar?!

Ja, denn eigentlich dürfte nach der Pleite von Praktiker vor einigen Wochen JEDER anschlaulich vor Augen geführt bekommen haben, dass fallende Aktien nicht deshalb fallen,weil Miss Börse uns ein Geschenk machen möchte, sondern deshalb, weil es triftige Gründe für den Kursverfall gibt…

Und so ein Kursverfall kann sich über viele Jahrzehnte (Aktie der Commerzbank) hinziehen…

Am Ende kann jede Aktie, die von 30 auf 5 EUR gefallen ist, auch noch auf einen fallen, um im Anschluss auf 0,09 EUR abzustürzen… (Praktiker)

Kein Problem, der deutsche Privatanleger ist anscheinend unbelehrbar und langt gerne zu, bei den fallenden Aktien…

So führt- wen wundert’s??- aktuell die Aktie von K+S die „Hitliste“ der gefragtesten Aktien der letzten Wochen an.

(Ok, auch BASF war gefragt..  Eine wesentlich bessere Idee, finde ich.)

Irgendein Papier muss ja den Platz der Praktiker- Aktie einnehmen oder den des „Dauerbrenners Commerzbank“??

Auch wenn es eher unwahrscheinlich ist, so kann K+S durchaus in die Pleite schlittern, sollte der Kalipreis dauerhaft unter die Förderkosten von K+S fallen (ca. 290 USD je Tonne). Aber auch das Kanada- Abenteuer könnte im Desaster enden. (Thyssen hat es vorgemacht.) Es wäre fast schon eine gerechte Strafe, sollte das passieren. Im Osten Deutschlands wurden die Kaliminen geschlossen, hundere Arbeitsplätze vernichtet und nun eröfnet man Minen in Kanada!

Nicht umsonst ist die Aktie von K+S GENAU DESHALB viel tiefer gefallen als die der Konkurrenten wie z.B. von Potash, Yara usw.

Doch da setzen „wir“ gerne dagegen… (Das heilige Dachsle wird’s schon richten.)

Ja, jeder weiß, dass ich DAX- Aktien nicht sonderlich mag. Doch meine Skepsis hat mir immerhin unterm Strich selbst mit der Aktie von K+S noch Gewinne beschert, auch

wenn ich meine „Restposition“ nun mit „ansehnlichen“ steuerfreien Verlusten glattgestellt habe. (Wer hat meine K+S-Aktien gekauft, bitte melden).

Nun, wer es sich leisten kann, der kann es versuchen, ich würde es nicht tun und ich werde mich von der Aktie von K+S so fern wie nur möglich halten.

Fallende Aktien mag ich einfach nicht, ihr Anblick löst in mir einen mehr oder weniger starken Brechreiz aus.

Wenn ich mir dann die Liste der bei den Privatanlgern beliebesten „Werte ansehe“ dann wird es kritisch…

Und es kommen mir Gedanken in den Sinn: Die Deutschen werden immer reicher, obwohl sie NICHT in Aktien investieren. Vielleicht muss es heißen: „Die Deutschen werden immer reicher, WEIL sie NICHT in Aktien investieren…?

Bevor ich fallende Aktien kaufe, würde ich mein Geld doch besser auf ein Sparbuch einzahlen.

Doch eine Ausnahme gibt es:

Nach einem massiven Crash des Gesamtmarktes kann man auch die besten der besten sehr tief gefallenen Aktien kaufen. Dann wird Miss Börse ausnahmesweise tatsächlich einmal Geschenke verteilen, die jedoch niemand haben will. Diese gigantische Chance bot sich uns zuletzt von 2008 bis 2009. (Die weltweit „besten der besten Aktien“ gibt es HIER. Ich denke, dass ich hierbei nicht zu hoch staple, zumal ich diese in fast zwei Jahrzehnten herausgefiltert habe. Ein wenig Arbeit hat das schon gemacht… Genau davon können auch Sie profitieren, denke ich.)

Wann kommt der nächste Crash? Nun, allzu lange kann es eigentlich nicht mehr dauern, sollte man meinen…

Bis dahin also keine Aktien mehr kaufen?

Nun, so weit würde ich nicht gehen wollen. Es kann jedoch nichts schaden, wenn man darauf vorbereitet ist, dass es wieder einmal richtig crashen kann. Dann muss man zumindest liquide sein….

 

 

7 Gedanken zu „K+S: Sind die deutschen Privatanleger unbelehrbar?

  1. Was ist mit den Minenaktien? Sind die interessant, da wurden doch alle abverkauft und nicht nur einzelne? Die Meinung zu denen, würde mich mal interessieren?

  2. Diese Frage lässt sich leicht beantworten: Befinden sich diese Aktien in einem stabilen Aufwärtstrend? Wenn nicht, dann muss man sie meiden.
    Ich persönlich habe Minenaktien seit einigen Jahren strikt gemieden.
    Auch aktuell würde ich keine einzige Minenaktie kaufen, die des Weltmarktführers aber weiterhin halten.
    Fazit: Minenaktien meiden.

  3. Ab wann ist ein Trend gebrochen? Trendlinie, tieferes Hoch im Tageschart, Wochenchart? Das definieren viele unterschiedlich. Denn wenn man nur eine Trendlinie zieht so haben wohl schon alle Aktien mal den Trend gebrochen.

    Mal ein Beispiel anhand der Fresnillo Aktie ISIN GB00B2QPKJ12 Börse:London

    Wenn man sich den Zehn Jahreschart in Wochenkerzen ansieht könnte man sagen der Trend vom 21.11.2008 ist seit dem 19.04.2013 gebrochen. Wenn man eine Linie zieht könnte man sagen der Trend ist bereits am 05.04.2012 gebrochen. Jetzt hat sich seit dem 28.06.2013 ein MiniTrend gebildet (höheres Hoch,höheres Tief). Somit meine Frage, hat die Aktie wieder einen Trend nach oben ausgelöst in ihrem Verständnis? Oder ist die Aktie für alle Ewigkeiten nicht mehr interessant?! Bzw wann wäre sie interessant erst nach neuem ATH?

    Hoffe mein Text ist verständlich. 🙂

    Viele Grüße

  4. Ok, aber dann dürfte man doch in CocaCola zB auch nicht mehr investiert sein, weil da dann der Trend auch gebrochen ist. Das ATH seit 1998 wurde nicht mehr überschirtten?

    LG

  5. Stimmt, aber man kann sie noch halten, da sie zumindest seitwärts läuft und auch wieder steigen wird bzw. seit vielen Jahrzehnten (genau: seit 51 Jahren!!) immer höhere Dividenden ausgezahlt werden. Die Aktien von Unternehmen wie Coca Cola kann man nicht mit Minenaktien vergleichen! Coca Cola ist erste Wahl, Minenaktien nicht. Auf diese Weise kann man mit den besten der besten unterm Strich langfristig trotzdem moderate Gewinne erwirtschaften, auch wenn der Kurs fällt, zumal man ausgezahlte Dividenden immer wieder reinvestieren kann. Insgesamt würde ich mich aber von den meisten Aktien aktuell sehr fern halten und eher weitere Verkäufe durchführen. Wir befinden uns bereits in der Phase der Übertreibung, was daran abzulesen ist, dass die Kurse der „Hoffnungswerte“ wie Facebook, Tesla, Groupon, die 3D- Druckeraktien usw. in den Himmel getrieben werden, während sich die initutionellen Anleger massiv aus Aktien verabschieden.
    Wenn die „Hoffnungswerte“ massiv steigen, dann ist das bislang IMMER ein Vorbote eines Crashs gewesen. Die Verkäufe der Institutionellen erreichen zeitgleich das Niveau von 2008, kurz bevor es mächtig crashte. Die Lage ähnelt doch irgendwie der von 2007/ 08??
    Ich denke, dass wir einen großen Crash erleben werden, sollten die massiven Gelddruckprogramme, die die Kurse nach oben getrieben haben, wieder zurückgefahren werden… Fazit: Es bleibt weiterhin sehr schwierig, jetzt noch zumindest moderate Gewinne zu erwirtschaften…

  6. Ja Aktien sind seit 2008/09 gut gelaufen. Obs einen Crash gibt weiß man nie, vielleicht dümpelts auch nur Jahre lang sweitwärts oder langsam abwärts wie Japan seit 1989. Wer weiß das schon. Wieso sollte Indizes immer aufwärts gehen? Wenn ich mir da zB den Athex aus Griechenland anseh, vergeht es einem. Vllt guter Einstiegszeitpunkt nach 90% Wertverlust? 🙂

    Zu Tesla: Finde die Firma mit ihrem CEO richtig toll. Tolle Autos, kommen mit der Produktion nicht hinterher und je mehr es kaufen desto günstiger werden die Batterien werden. Klar der Aktienkurs ist total fahnenstangenartig und wird sich auch wieder bereinigen. Musk hat auch noch andere tolle Ideen/Projekte. ShuttleX, Hyperloop etc.
    Die anderen genannten Werte naja. Vllt noch 3D-Druck nach dem Hype.

    LG

    PS.: Würde mich mal über einen Beitrag zur Chartanalyse/ Definierung eines Trends an verschieden Aktienbeispielen Interessen. Wenns mal zeitlich reinpasst.

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