Sämtliche Spekulationen und Gründe, warum K+S- Aktien heute um mehr als 23%!! einbrechen, möchte ich nicht kommentieren. „Schuld“ am Crash der Düngemittelaktien (zu denen u.a. auch Potash, Mosaic usw. gehören) ist die Meldung, wonach die russische Uralkali mit ihrer Ankündigung überraschte, die Kali- Produktion im kommenden Jahr um 30% auf 14 Mio. Tonnen auszubauen. Dies könnte den Preis unterhalb die Marke von USD 300 drücken, so sinngemäß die heutige Nachricht, die die Anleger schockierte.
Nun dürften die Großkunden niedrigere Preise fordern und die Gewinnziele aller Unternehmen dieser Branche könnten in große Gefahr geraten.
Wie dem auch sei, das Beispiel K+S ist eines der Paradebeispiele dafür, was mit einem Aktienkurs passiert, der zu schnell zu weit nach oben gelaufen ist. Nahezu jede dieser maßlosen Übertreibungen „nach oben“ wird irgendwann zu einer maßlosen Übertreibung „nach unten“ führen oder: Ist ein steiler Aufwärtstrend gebrochen, dann droht der Absturz.
Die Konsequenz kann demzufolge nur lauten: Das Wichtigste beim Investieren in Aktien ist nicht das punktgenaue Kaufen, das Ausloten des „günstigsten Kaufzeitpunkts“, sondern das Realisieren von Gewinnen, also das VERKAUFEN.
Immer wieder werden Fragen dahingehend gestellt, ob man eine Aktie „jetzt noch“ oder „bereits wieder“ kaufen können. Sehr selten wird gefragt, ob man nicht lieber auch einmal Gewinne realisieren sollte.
Wer jetzt eine genaue Anleitung erwartet, wie beim Verkaufen vorzugehen ist, den muss ich enttäuschen, denn diese Anleitung gibt es leider nicht. In jedem Fall muss aufs Neue entschieden werden und alle Argumente gegeneinander ins Verhältnis gesetzt. (Viel zu) teure Aktien können noch teurer werden, billige noch billiger und selbst eine Aktie, die nur noch 0,12 EUR wert ist, kann 100% fallen. Dann ist Schluss, sollte man meinen. (Nun, einige haben auch schon ihre Auferstehung gefeiert.)
Ich halte es so, dass ich bei Aktien, deren Chart bereits einer Fahnenstange gleicht, prinzipiell Teilverkäufe durchführe und mich im Anschluss nicht darüber ärgere, wenn die entsprechende Aktie weiter steigt, dass ich zu früh verkauft habe.
Zurück zu K+S und meiner Strategie:
K+S hatte ich erst vor zwei Wochen im Premium- Dienst als „Anschauungsmaterial“ gewählt, neben anderen. Anlass war eine Leserfrage gewesen:
„In letzter Zeit fällt mir auf das sie sehr pessimistisch bzgl. der weiteren Börsenentwicklung sind und auch bei einigen Aktien sehr früh verkauft haben. Auf der anderen Seite haben die Indices neue Höchstkurse erzielt und steigen nun mal. Die Frage, welche ich mir nun stelle, was ist wichtiger; entweder die Entwicklung der Kurs oder die sicherlich vorhandenen Risiken?“
Nun, auch auf diese Frage kann es sicherlich keine völlig befriedigende Antwort geben:
Ich habe geschrieben:
Meine Antwort lautet aus meinen eigenen Erfahrungen heraus (vor allem aus 2008 habe ich meine Lehren gezogen und ich werde nie wieder investieren wie bis 2008!):
Die Risiken sind das Wichtigste, was man im Börsengeschäft im Auge haben sollte.
Die Regel Nummer Eins lautet frei nach Warren Buffett oder Phil Town: „Machen Sie keine Verluste!“ Die Regel Nummer Zwei lautet: „Beachten Sie unbedingt Regel Eins!“
Man kann eigentlich keine Aktien „zu früh verkaufen“, wenn man mit ihnen zumindest einen „ordentlichen Gewinn“ erzielt hat und das Geld z.B. in einen anderen Wert investiert, der einem wieder Gewinne beschert hat. (Das Schwierigste ist es sicherlich, auch mit einem lediglich kleinen Gewinn oder gar mit einem Verlust zu verkaufen, wenn dies erforderlich sein sollte.)
Doch es gibt unter allen Aktien dieser Welt ca. ein bis zwei Prozent, die man hätte halten können, sollen usw.
Andere Aktien sind nach unserem Verkauf massiv weiter gefallen, so u.a.:
1. E.on:
Aus dem Langfristdepot verkauft am 07.07.2009 zu Kursen um 23 EUR, heute 12,12 EUR.
2. K+S:
Aus dem Langfristdepot verkauft am 20.02. 2008 zu 196 EUR (Teilverkauf vor dem Aktiensplit) und weitere Käufe und Teilverkäufe im Anschluss.
Auch damals haben sich einige Leser gefragt, warum ich K+S verkauft hatte. Und tatsächlich sollte es sich im Anschluss herausstellen, dass ich K+S hätte noch länger halten sollen:
Nun, ich habe es Anfang 2008 als sicher erachtet, auch hier auch einmal Gewinne zu den (zu diesem Zeitpunkt vorläufigen) Höchstkursen zu realisieren.
Heute liegt der Aktienkurs von K+S deutlich unter ALLEN unseren Verkaufskursen:
(Anmerkung: Selbst halte ich noch eine kleine Restposition an K+S, deren Verluste kaum ins Gewicht fallen, da ich ja den Großteil meiner K+S-Aktien wie hier im Musterdepot VERKAUFT hatte.
Auch die Kapitalerhöhung vor einigen Jahren hatte ich nicht mitgemacht und hatte meine Bezugsrechte über die Börse verkauft.)
Es ließen sich weitere Beispiele für erfolgreiche VERKÄUFE anführen (und eben auch Beispiele von „zu früh“ verkauften Aktien, zumindest aus aktueller Sicht, denn JEDE Aktie kann plötzlich fallen).
Also nur noch ein Beispiel zum Abschluss dieses Themas:
3. Solarworld:
Aus dem damaligen spekulativen Trend Depot 2008 verkauft zu Kursen um 32 EUR, heute 0,49 EUR!!
Fazit: Das VERKAUFEN ist genauso wichtig wie das Kaufen. Selbst einer der erfolgreichsten Investoren aller Zeiten, Warren Buffet, verkauft regelmäßig Aktien, wobei er oft auch Teilverkäufe seiner Meinung nach zu teurer Aktien tätigt.
Ob ich mit meiner Meinung auch diesmal richtig liege, dass wir uns womöglich bereits inmitten einer neuen Aktienblase befinden, wird sich wie immer erst im Nachhinein herausstellen.
Bis dahin bleibt es dabei, dass auch weiterhin (Teil)verkäufe durchgeführt werden und eventuell neue Käufe, da jede Blase ja so lange mit Luft gefüllt wird, bis sie geplatzt ist, doch wir leider nicht wissen, WANN das passieren wird (und sogar, ob überhaupt…).
Kaufkandidaten könnten Aktien von Unternehmen sein, die … weiterlesen im Premium Dienst.
Sicherlich kann man sogar darüber nachdenken, ob nicht auch die gigantische Rohstoffblase, nun bereits gepatzt sein könnte?
Sehr viel heiße Luft ist eben auch in Rohstoff- Aktien gepumpt worden, zu denen die Aktien der Düngemittelhersteller gehören…
Ach so, wie kann man dann dennoch Aktien in seinen Depots halten, die 1000% und mehr im Gewinn notieren?
Nun, man hält die „Restpositionen“ weiter, wobei es dann eben auch Werte gibt, die sich wie K+S mehr als grauenvoll entwickelt haben werden. Wenn zwei von zehn der weltweit besten Aktien einbrechen, lediglich zwei 1000% Gewinn erzielen und die anderen nach dem Verkauf vor sich hindümpeln , wird man nie über Börsenverluste klagen müssen…
Nein.
Man wird unterm Strich sogar Gewinne erzielen… mit der Zeit… wobei einem die gesammelten Erfahrungen zu Gute kommen.