Wie kann man sich vor einer Inflation schützen?

Heute fragte mich einer meiner Premium Blog Leser zum Thema Inflation:

„Welche Möglichkeiten würden Sie neben Aktien noch sehen, um die kommende Geldentwertung vernünftig überstehen zu können?“

Da das Thema vielleicht noch einige Tagebuchleser(innen) interessieren könnte, möchte ich meine Antwort an dieser Stelle in mein Tagebuch einfügen und diese noch mit einigen weiteren Fakten ergänzen. Eine umfassende Abhandlung zum Thema Inflation ist das jedoch nicht. Hierüber könnte man einige Bücher verfassen. Also nur ganz kurz in Tagebuchform:

Ja, die Inflation ist nun ein großes Thema, nachdem wir vor einem Jahr noch die Deflation thematisiert hatten.Es gibt leider keine „Patentlösung“, wie man sich davor schützen kann.

Alle Anlageklassen bieten uns nur einen Teilschutz vor einer möglichen Inflation.

Aktien und Immobilien sind Sachwerte, aber Aktien können (wie Kostolany immer so schön sagte) „in Zeiten der Inflation auch fallen, nicht wegen der Inflation, sondern wegen der Maßnahmen gegen die Inflation (Zinserhöhungen, restriktive Kreditvergabe)“. Edelmetalle bieten auch einen Teilschutz, wobei die Preise- wie zuletzt 2008- auch heftig einbrechen können, sollte der Markt in Panik geraten und derjenige, der im letzten Hoch Gold erworben hatte, über 20 Jahre warten musste, bis er seinen Kaufpreis wieder sehen konnte. In Aktien hätte er in diesen 20 Jahren ein Vermögen gewonnen (natürlich nur mit „den richtigen“).

Aktuell halte ich besonders den Silberpreis für technisch „sehr bedenklich“.

Diese technische Überhitzung ist geradezu prädestiniert für eine baldige crashartige Korrektur:


Vergleicht man beispielsweise den Kursverlauf des als Fluchtwährung bekannten Schweizer Frankens im Verhältnis zum Euro mit dem Goldpreis und dem Silberpreis in Euro, dann erkennt sicherlich jeder den Fahnenstangenchart, der meist durch einen Crash „korrigiert“ wird.

Wir haben bereits 2005/06 gesehen, dass der Silberpreis steigen muss und Silber gekauft.

Siehe u.a. meine „alten“ Blog-Einträge:

Warum das Silber meiner Meinung nach vor einem gewaltigen Anstieg innerhalb der kommenden Jahre stehen wird!

Sensation! Silber über 10$!! 2006-03-02 – 19:21:38

Dafür wurden wir ein wenig belächelt, jetzt wollen alle Silber kaufen. Das dürfte meiner Meinung nach jedoch „jetzt noch“ viel zu riskant sein, jetzt würde ich Silber (egal ob in Barrenform, in Form von Silbermünzen, ETCs usw.) halten, aber keinesfalls mehr neu kaufen, denn eine Korrektur oder gar ein Crash des Silberpreises wird immer wahrscheinlicher. Ähnlich verhält es sich beim Gold, auch hier heißt es nun: Halten, aber nicht mehr in großem Stil neu kaufen!

Ich würde auch keine Immobilie außer meiner eigenen kaufen, da wir hier mit staatlichen Maßnahmen wie Grundsteuererhöhungen rechnen müssen oder mit Gebührenerhöhungen (Wasser, Abwasser usw.). Damit setzt man sich eher der Inflation aus als sich gegen diese zu schützen. Es bleibt einem also meiner Meinung nach nichts Besseres, als immer wieder z.B. in werthaltige Aktien zu investieren (und das auch dann, wenn sich der Markt wie 2008/09 im Panikmodus befindet), ab und zu Gold- und Silberbarren oder Münzen zu kaufen, aber auch eine eigene Immobilie zu erwerben. Selbst kurz- und mittelfristiges Trading sollte gegen die Inflation schützen.

Allein meine Gewinne aus den Discount-Zertifikaten (ähnlich der Strategie im spekulativen Trend Depot) gleichen meine steigenden Kosten mehr als aus, von meinen Dividendenzahlungen kann ich meinen Urlaub bezahlen, die Erträge aus meinen Ölaktien sind höher als meine Mehrkosten an der Tankstelle usw.

Mit anderen Worten: Da ich die Chancen an den Finanzmärkten nutze, leide ich (bisher) kaum unter einer Inflation, meine Gewinne gleichen die höheren Belastungen (noch) aus.

Das tun leider eher wenige, nicht zuletzt wegen der Verteufelung der Märkte durch die „Herrschenden“ und ihre letzten Steuergesetze gegen Aktien. Dass dahinter Methode steckt, liegt auf der Hand, denn wer in seine kapitalbildende Lebensversicherung einzahlt, der tut das, was der Staat gerne sieht, schließlich kaufen die Lebensversicherer  die Anleihen von Vater Staat. Genau das will der Staat ja so haben.

Das Auf und Ab an den Märkten liefert dann den Rest, so dass der „Normalbürger“ leider kaum vor einer möglichen Inflation geschützt ist.

Mir ist natürlich bewusst, dass all das nur für diejenigen möglich ist, die überhaupt die Möglichkeit haben, ihr Geld für sich arbeiten zu lassen bzw. überhaupt gewillt sind, sich mit den Chancen an den Märkten zu beschäftigen.

Die „Armen“ sind der Inflation schutzlos ausgeliefert, haben sie doch kein Geld übrig, dass sie für sich gegen die Inflation arbeiten lassen könnten. Nicht zuletzt aus diesem Grund müssen die Notenbank, aber auch der Staat meiner Meinung nach alles tun muss, um eine Inflation zu verhindern (was sie jedoch nicht in dem Maße wie erforderlich tun dürften, möchte man die Staatsschulden eher „weginflationieren“).

Aber das ist ein anderes Thema.

Fazit: Ich würde alle Chancen nutzen, die mir die Märkte bieten, also immer wieder z.B. Dividendenaktien kaufen (Siehe Beobachtungsliste), aber auch Edelmetalle in physischer Form, diese jedoch jetzt nur noch in „geringer Dosis“.

Mehrere Depots und Konten zu führen kann sinnvoll sein, um Ordnung in seine Strategien zu bringen. Aber auch Bargeld (an einem sichern Ort aufbewahrt) ist sinnvoll, denn sollte es zu einem Super-Gau an den Finanzmärkten kommen, würde derjenige im Vorteil sein, der dann noch bar zahlen kann.

Die niedrigen Zinsen zu nutzen, um durch den einen oder anderen billigen Kredit in ein eigenes Haus zu investieren, halte ich auch für sinnvoll, nur sollte die Verschuldung nicht zu hoch sein, denn man kann nie wissen, ob man z.B. seinen Job verliert usw.

Weiterhin bieten sich Staatsanleihen von Nicht-Euro-oder-USD-Staaten wie z.B. von Norwegen an, Fremdwährungskonten in CHF oder norwegischen Kronen usw.

Dann sollte Ihnen die Inflation weniger als der breiten Masse zusetzen können und Sie könnten gelassener sein, denn sehr Vieles wird auch durch die Medien übertrieben.

Welche Kriterien sind im Hinblick auf Aktieninvestments wichtig?

Das Unternehmen, dessen Aktien ich im Hinblick auf einen Teilinflationsschutz kaufen möchte, sollte folgende Kriterien erfüllen:

1. Es sollte über eine am Markt herausragende Stellung verfügen, also möglichst der Marktführer sein, so dass es sich in der mächtigen Position befindet, die Preise anzuheben, sollten z.B. die Rohstoffpreise im Zuge der Inflation weiter steigen.

2. Das Unternehmen sollte global agieren. Aktuell sind Länder wie Griechenland, Portugal oder Irland „krisengefährdeter“ als z.B. Deutschland.

3. Damit eine Dividende ausgezahlt werden kann, muss es über einen beständigen Cashflow verfügen, wovon es möglichst wenig z.B. in Krisenzeiten in seine Geschäftsaktivitäten reinvestieren müssen sollte. Ein Automobilkonzern wird z.B. auch in Krisenzeiten weiterhin in die Entwicklung neuer Fahrzeuge investieren müssen, selbst dann noch, wenn das Geschäft zum Erliegen gekommen sein sollte.

4. Das Unternehmen sollte über eine hohe Eigenkapitalquote und geringe Verschuldung verfügen.

5. Es sollte nach Möglichkeit bereits mehrere Krisen überstanden haben, so dass Neuemissionen für diesen Zweck nicht gekauft werden sollten.

6. Das Unternehmen sollte Produkte oder Dienstleistungen anbieten, die auch in Krisenzeiten benötigt werden. Im Allgemeinen sind das Nahrungsmittel, Waschmittel, Hygieneartikel, Medikamente, Getränke, Bekleidung, Rohstoffe usw. Hier fallen z.B. alle Maschinenbauer, Unternehmen, die etwas mit dem Automobilbau zu tun haben, spekulative Biotechunternehmen, Stahlhersteller usw. heraus.

Aktien, die diese Kriterien erfüllen, befinden sich auf der Beobachtungsliste.

Eine Zusammenstellung werde ich gleich meinen Premium Lesern ins Premium Blog stellen.

 

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