Die Aktie von Rational: Nur für Feinschmecker?

An der Aktie von Rational scheiden sich die Geister, sprich die Meinungen der Analysten. Selten habe ich bei den Analysen traute Einigkeit erlebt, was den weiteren Verlauf oder Wert der Aktie angeht. Gut so?

Nun, auffällig ist es, dass die Aktie fast immer als „viel zu teuer“ oder gar als „völlig überbewertet“ eingestuft worden ist. Nur sehr wenige Analysten weisen auf das hohe mögliche Wachstumspotenzial des weltweit führenden Herstellers von Küchensystemen- vor allem für Großküchen- hin. Besonders in „Börsen- Abschwung- Phasen“ überschlägt man sich demzufolge mit den üblichen Abstufungen, wohingegen man in Aufschwung- Phasen des Gesamtmarkts zumindest bereit ist, die zukünftigen Chancen zu berücksichtigen.

Mitunter lässt man sich dann tatsächlich von diesen Analysen in seinem Handeln beeinflussen:

Im Oktober 2009 hatte ich in mein Blog geschrieben:

„Im April (2009) hat mich die Analyse der größten deutschen Bank davon abgehalten, meinen Bestand an Rational Aktien, den ich im 2008er Crash aufgebaut hatte, nochmals aufzustocken.“

Die Analyse der Deutsche Bank laß sich im April 2009 unterm Strich wie folgt:

„Gunnar Romer, Analyst der Deutschen Bank, bewertet den Anteilschein von RATIONAL (ISIN DE0007010803 / WKN 701080) unverändert mit „sell“.

RATIONAL werde am 06. Mai die vorläufigen Resultate für das erste Quartal vorlegen, welche schwach ausfallen dürften. Es bestehe jedoch ein gewisses Potenzial für Überraschungen. Bei der Deutschen Bank rechne man mit einer weiteren Verschlechterung der Dynamik und prognostiziere einen Umsatzrückgang von 9% auf 72 Mio. EUR sowie einen Rückgang des EBIT um 23% auf 14 Mio. EUR. Mit einem detaillierten Ausblick auf das Jahr könne man nicht rechnen, was die Bedenken der Deutsche Bank-Analysten hinsichtlich RATIONAL unterstreiche.
Die EPS-Prognose der Deutschen Bank für die Jahre 2009 und 2010 liege bei 4,40 EUR und 4,53 EUR. Auf dieser Grundlage lasse sich für 2009 und 2010 ein KGV von 17,4 und 16,9 ermitteln. Im vergangenen Monat habe die RATIONAL-Aktie 29% an Wert gewonnen und sich deutlich besser entwickelt als der MDAX (+18%). Man halte diesen Wertanstieg jedoch für ungerechtfertigt und senke das Kursziel der RATIONAL-Aktie von 48,00 EUR auf 47,00 EUR. Auch im kommenden Jahr sei nicht mit einer Erholung des Unternehmens zu rechnen.

Auf dieser Grundlage lautet das Rating der Analysten der Deutschen Bank für das Wertpapier von RATIONAL weiterhin „sell“.“ (Analyse vom 30.04.09) (Quelle Aktiencheck)

(Ende Zitat Blogbeitrag)

Nun, das Kursziel von 47 EUR hat die Aktie daraufhin nicht gesehen- im Gegenteil: Seitdem ist sie kontinuierlich (unter hoher Volatilität auf kurzfristiger Zeitebene) weiter gestiegen und hat heute sogar ein neues Allzeithoch bei über 200!! EUR erklommen!

Es bleibt immer dasselbe Spiel, nur eben mit unterschiedlichen Teilnehmern, um nicht „Spielern“ zu schreiben.

Nun hat Rational sehr gute Zahlen gemeldet und auch die Aussichten für zukünftiges Wachstum sind erkennbar:

Zitat: „Der Kochgeräte-Hersteller hat im zweiten Quartal sein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 22 Prozent gesteigert auf 30,8 Millionen Euro. Unterm Strich legte der Gewinn ähnlich stark zu auf 23,7 Millionen Euro. Der Umsatz zog um 17 Prozent auf 107,5 Millionen Euro an…

Eurokrise verunsichert nicht
Gerade im Ausland laufen die Geschäfte gut, vor allem in Amerika und Asien. „Wir haben es in normalen Rezessionen immer geschafft, Rückgänge in Regionen in anderen weitestgehend wieder auszugleichen“, sagte Blaschke. Aber auch in Europa kann sich Rational nicht beklagen, weshalb der Rational-Chef für 2012 weiter mit einem Plus von zehn Prozent bei Umsatz und Ergebnis rechnet.

Rational stellt Geräte zum Kochen, Braten und Dampfgaren für Großküchen her. Mit einem Marktanteil von 54 Prozent ist der Konzern mit großem Abstand Weltmarktführer.

Anders als in der Finanzkrise 2008 treffe die Schuldenkrise Rational bisher kaum, führt der Konzernchef aus. Damals habe der Einbruch die Realwirtschaft schnell und unerwartet überrascht. „In der Eurokrise, die wir erleben, ist eher die Überraschung, dass der Einbruch noch nicht gekommen ist.“ Rational spüre die Verunsicherung nicht mehr als sonst.“ (Quelle: http://www.boerse.ard.de/content.jsp?key=dokument_628442)

Fazit: Oft kommt es anders als erwartet. Auch (gut bezahlte) Analysten können (gewaltig) irren und die Zukunft nicht auf der Grundlage der Vergangenheit vorhersehen.

Wer selbst nachdenken und analysieren kann, der ist oftmals im Vorteil. In den meisten Fällen kann Mr Trend helfen, potenzielle „Gewinner“ von „ziemlich sicheren Verlierern“ zu trennen.

Mehr Sicherheit gibt es an der Börse leider nicht!

P.S.: Ich habe 50% meiner 2008 gekauften Rational-Aktien verkauft und werde die verkleinerte Position voraussichtlich weiter halten. Immerhin versüßt einem das Unternehmen das Warten auf weitere Kursgewinne mit einer ansehnlichen Dividende auf aktueller Kursbasis: Div.Rendite ca. 3,3%).

Die Eigenkapitalquote liegt bei ca. 71%, so dass Rational selbst eine erneute Wirtschaftskrise gut überstehen dürfte.

(Quelle und weitere Informationen: http://www.rational-online.com/media/webseite_ag/ir/quarterlyreport/Q2_2012_DE.pdf )

 

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