Es sieht wieder einmal schlecht aus für den Euro.
In Finnland haben die rechtspopulistischen Euro-Gegner „Wahre Finnen“ einen fulminanten Wahlsieg errungen und könnten nach ihrem Einzug ins finnische Parlament die Hilfen für Portugal blockieren.
Die griechischen Anleihen mit zweijähriger Laufzeit fallen, ihre Rendite schießt nach oben. Demnach müsste Griechenland am Kapitalmarkt über 19% Zinsen zahlen- ein Ding der Unmöglichkeit.
Der Euro-Rettungsschirm kann eine Kreditaufnahme auf diesem hohen Niveau verhindern, doch wie lange kann sich Europa diesen noch leisten, zumal die Bürger in Finnland in ihrer Wut gegen den Euro nun nicht einmal mehr davor zurückschrecken, eine rechte Partei zu wählen? Sie bringen damit ganz klar zum Ausdruck, dass sie den Euro nicht mehr wollen. Sollte dieses Beispiel in anderen Ländern Schule machen, dann „Gute Nacht!“
Für den Euro zieht sich die Schlinge nun zu, eine erfolgreiche Euro-Rettung wird immer unwahrscheinlicher. Doch wer glaubt, dass unsere Politiker nun einsichtig werden und nach dem Ausstieg aus der Kernenergie nun auch über den Ausstieg aus dem Euro nachdenken, der irrt, der Euro soll gerettet werden, koste es, was es wolle.
Dass die Rechnung am Ende aufgehen wird, ist zumindest sehr fraglich:
Clemens Fuest, Ökonomieprofessor an der Universität Oxford bringt es heute auf den Punkt:
„Viele Steuerzahler fragen sich, ob sie künftig immer dann in die Bresche springen sollen, wenn einzelne Staaten der Euro-Zone ihre Schulden nicht mehr zurückzahlen können, während die privaten Gläubiger ungeschoren bleiben.“ (Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/merkels-europa-politik-schwaecht-deutschland/4072376.html)
Der Artikel in der heutigen Online-Ausgabe des Handelsblatts ist niederschmetternd und kann durchaus als eine Vorab-Grabrede für den Euro interpretiert werden. Ich zitiere einige Passagen aus der heutigen Onlineausgabe:
„Merkels Europa-Politik schwächt Deutschland“
18.04.2011, 10:38 Uhr
Die Euro-Rettung ist weder ökonomisch sinnvoll noch juristisch sauber. Das ist das Ergebnis eine Handelsblatt-Umfrage unter zwölf profilierten Experten. Was die Wissenschaftler genau zu bemängeln haben:
Charles B. Blankart, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundeswirtschaftsministerium:
„Das Parlament kann Etatentscheidungen so großen Umfangs nicht auf unbestimmte Zeit den Brüsseler Behörden überlassen und so zu deren Erfüllungsgehilfen mutieren.“
Dieter Spethmann, Ex-Chef des Thyssen-Konzerns:
„Mit Merkels Politik können Griechen & Co. nicht gesunden. Wohl aber schwächt diese Politik Deutschland.“
„Merkel riskiert Verfassungskrise in Deutschland
18.04.2011, 11:08 Uhr
Deutschland begibt sich mit seiner Hilfe für strauchelnde Euro-Länder auf juristisches Glatteis. Experten sehen einen Verfassungsbruch, sollte die Kanzlerin nicht das Okay des Bundestags für die Finanzspritzen einholen.
„Wenn jetzt sogar das Budgetrecht des Parlaments ausgehöhlt wird, droht Deutschland eine Verfassungskrise“, meint etwa Joachim Wieland, Staatsrechtler an der Universität Speyer, in einem Gastbeitrag für das Handelsblatt. Der Bundestag müsse seine Rechte verteidigen, damit er nicht zum „Akklamationsorgan für die Regierung“ verkomme. „Das Volk erwartet von seinen Repräsentanten mit Recht mehr Standhaftigkeit.“
Auch Clemens Fuest, Ökonomieprofessor an der Universität Oxford, äußerte im Handelsblatt Zweifel am Vorgehen von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Finanzminister Wolfgang Schäuble (beide CDU). „Viele Steuerzahler fragen sich, ob sie künftig immer dann in die Bresche springen sollen, wenn einzelne Staaten der Euro-Zone ihre Schulden nicht mehr zurückzahlen können, während die privaten Gläubiger ungeschoren bleiben„, schreibt Fuest. Merkel und Schäuble wollen das Parlament bei dem neuen Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) zu den einzelnen Hilfsaktionen für Euroländer höchstens noch konsultieren. Dagegen fordern die Fraktionen von Union und FDP ein Mitspracherecht des Parlaments bei künftigen milliardenschweren Hilfszahlungen.“
„Solange die Staatenlenker der Euro-Zone eine Staateninsolvenz einzelner Mitglieder und die folgende Umschuldung fürchten und lieber durch Hilfen abwenden, werden sie dann wohl erst recht helfen. Und so wird man wieder helfen und wieder helfen.“
Fazit: Die privaten Gläubiger sind die (deutschen) Großbanken, die in dem Fall, sollten sie nach ihren Verlusten in den USA nach dem Platzen der dortigen Immobilienblase nun erneut Milliarden in Griechenland abschreiben müssen, vor ihrer „Rettung 2.0“ stehen würden.
Auch in dem Fall würde der Steuerzahler zur Kasse gebeten werden.
Was passiert, wenn der Euro stirbt?
Der Kopp Verlag hat sich darüber schon einmal Gedanken gemacht und stellt sich das Ende des Euros so vor:
„Dem Euro wurde der Prozess gemacht. Acht deutsche Juristen des Ersten Senats zerschlugen die europäische Einheitswährung ein für alle Mal: »Die Monetarisierung von exterritorialen Schuldtiteln ist gegen das Grundgesetz der Bundesrepublik.« Das heißt aus der Juristensprache übersetzt: Es ist verfassungswidrig, dass der deutsche Steuerzahler den ganzen Rest Europas finanziert.“
(Quelle und weitere Infos: http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/deutschland/michael-grandt/eine-fiktive-studie-was-passiert-wenn-der-euro-stirbt-.html)
Fazit: Es ist nicht möglich, dass „schwächere“ Staaten wie Griechenland oder Portugal unter dem Dach einer starken Währung mit volkswirtschaftlich „starken“ Staaten wie Frankriech oder Deutschland vereint werden- ohne dass die Volkswirtschaften der „schwachen“ in ihrer Leistungsfähigkeit den stärkeren zumindest angeglichen werden.
Geradezu erschreckend ist in diesem Zusammenhang die „letzte geniale Idee“ der Eurobürokraten, die Exporte der „Starken“ quasi per Gesetz begrenzen zu wollen (Dümmer geht’s nimmer?? Das erinnert mich ein wenig an das Experiment Sozialismus, als der RGW beschloss, dass die damalige DDR z.B. keine neuen und besseren Autos als die sowjetischen bauen durfte bzw. welches RGW-Land welche Produkte zu produzieren hatte. Das Experiment scheiterte…).
Fast alle Gesetze und Auflagen, die die Stabilität der Währungsunion garantieren sollten, wurden mittlerweile ausgehebelt oder der Krise „kreativ“ angepasst. Nun besitzt der Euro kein Fundament mehr. Ein Haus, das auf keinem Fundament gebaut wurde, wird einstürzen.
Der Euro hat Europa bislang nicht geeint, sondern gespalten. Von einigen wird er bereits als ein Stachel im Fleische Europas gesehen, der erst entfernt werden muss, bevor der Kontinent wieder gesunden kann.
Ich finde die Idee von Hans-Olaf Henkel, die er in seinem Buch
„Rettet unser Geld! Deutschland wird ausverkauft – Wie der Euro-Betrug unseren Wohlstand gefährdet“ auf den Punkt bringt, zumindest überlegenswert:
Henkel, der für die Einführung des Euros unter den bekannten Auflagen plädiert hatte, gelangt jetzt zu der Einsicht, dass (nicht nur er), bei der Einführung es Euros lediglich als Währungs- jedoch nicht als Wirtschaftsunion viele Fehler gemacht hat und schlägt die Einführung eines „Nord- und eines Südeuros“ vor.
Doch am Ende wäre wohl auch das ein Experiment mit einem äußerst ungewissen Ausgang.
Der Ausstieg aus dem Euro und die Wiedereinführung der nationalen Währungen wäre wohl nicht die schlechteste Lösung. Das wäre zweifelsohne ein Rückschritt, jedoch nicht der schlechteste:
Europa ist ein Kontinent, der sich durch seine Vielfalt charakterisiert. Zahllose Währungen sind gekommen und gegangen, geblieben sind eine Jahrtausende alte Kultur und Geschichte, nationale Traditionen, die es so nirgendwo auf der Welt gibt. Europa im Euro-Einheitsbrei untergehen zu lassen, nur damit eine Idee, die so nicht umsetzbar war, nicht als gescheitert dastehen muss, wäre nicht besonders verantwortungsvoll.
Doch wie dem auch sei; es wäre geradezu sträflich, Europa erneut den rechten Populisten zu überlassen.
Als ob das noch nicht genügt, stellt S&P die Bonität der USA infrage und den Ausblick der US-Ratings auf „negativ“.
Bis spätestens Juli muss der US-Kongress die gesetzliche Schuldenobergrenze von 14,3 Billionen Dollar anheben, damit die USA zahlungsfähig bleiben.
Damit beendet die Finanzkrise ihre kurze Pause und meldet sich nun wieder sehr eindrucksvoll zurück.
Die Aktienmärkte gerieten heute massiv unter Druck. Droht uns damit eine erneute Börsenkrise wie zuletzt 2008?
Nun, im Herbst 2008 verkauften die Anleger panisch alle ihre Aktien und flüchteten in vermeintlich „sichere“ Staatsanleihen.
Nun dürften sie erkannt haben, dass Staatsanleihen alles andere als sicher sind und besser in Aktien fliehen, wobei nicht jede Aktie ein Hort der Sicherheit ist, im Gegenteil, mit 75% aller Aktien wird man langfristig Verluste erzielen.
Die Kunst besteht darin, die wenigen Gewinner zu identifizieren. Das ist keine leichte Aufgabe, der ich mich stelle, wenn ich nach wie vor der Krise meinen Premium-Dienst schreibe, zu dem ich Sie hiermit gerne einlade. Anmelden können Sie sich HIER:
Schwacher Trost an einem schwachen Börsentag:
Lululemon steigt weiter:
Auch das ist mitterweile fast eine Blase wie Zooplus, die aber noch nicht platzen will.
Die Aktie von LULU hatte ich im Dezember den Lesern des ITT vorgestellt und im Februar an dieser Stelle hier im Tagebuch.
Ähnlich sieht es bei Sina (US-Kürzel SINA) aus, die ich im Januar den ITT-Lesern vorgestellt hatte:
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