Dark Cross: Folgt nun ein Crash wie zuletzt 2008?

Vor einem Jahr hatte ich auf das so genannte „Golden Cross“ hingewiesen.

http://aktientagebuch.blog.de/2009/06/25/boersenkrise-beendet-6391968/

Dieses „Signal“ ist für die Aktienmärkte als sehr bullish zu werten, da es statistisch gesehen seit 1928 einen Anstieg des S&P 500 von 9,6% in den darauffolgenden 12 Monaten gegeben hat. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass „Golden Crosses“ nach einer Rezession im Schnitt sogar einen Anstieg des S&P 500 von durchschnittlich 19,5% ankündigten.

Das „Golden Cross“ ist nichts Anderes, als dass die 50-Tage-Linie die 200-Tage-Linie von unten nach oben durchbricht und sich über der 200-Tage-Linie halten kann.

Nun, tatsächlich ist der S&P 500 seit dem letzten „Golden Cross“ um 22,4% angestiegen. Das Signal war also erneut ein sehr guter Indikator.

Doch nun könnte Schlimmes drohen, denn aktuell durchbricht die 50-Tage-Linie die 200-Tage-Linie erneut, nur diesmal in die andere Richtung, also nach unten.

Dieses Signal wird als „Dark Cross“ bezeichnet, also „dunkles Kreuz“ und ist auch als „Kreuz des Todes“, „Kuss des Todes“ usw. bekannt.

Das letzte „Dark“ Cross markierten die 50- und 200-Tage-Linien  im Dezember des Jahres 2007. Was folgte, wird wohl jedem noch in schmerzlicher Erinnerung sein, nämlich eine der verlustreichsten Börsenkorrekturen seit den 1920er Jahren.

Man hätte doch nur dem Signal folgen sollen und alles verkaufen, die Verluste des Jahres 2008 hätte man sich auf diese Weise erspart (oder man wäre sofort short gegangen, dann hätte man noch hohe Gewinne in Puts erzielt). Ja, hinterher ist man immer sehr schlau.

Aber bekanntlich ist Börse nicht so einfach, wie sich das Einige denken oder es sogar WISSEN wollen oder vorgeben, das zu tun (bekanntlich gibt es auch tausende Anhänger der 200-Tage-Märchen-Theorie, wonach man eine Aktie einfach verkauft, wenn jene die 200-Tage-Linie nach unten durchbricht und zurückkauft, wenn sie wieder darüber angestiegen ist. Statistisch gibt es jedoch keinerlei Bestätigung, dass irgendjemand an der Börse eine bessere Performance erzielt hätte, der nach der 200-Tage-Linie handelte- im Gegenteil, wenn man die Transaktionskosten einrechnet, ist er sogar langfristig im Nachteil gegenüber demjenigen, der sich nie um die 200-Tage-Linie kümmerte.)

Doch zurück zum jüngsten „Weltuntergangssignal“:

Die Befürchtungen der Börsianer sind nun logischerweise die, dass es auch diesmal nach dem jüngsten „Dark Cross“ im S&P 500 zu einem kräftigen Einbruch des S&P wie zuletzt 2008 kommen könne.

Wenn man jedoch die Statistik zu Rate zieht, kommt man zu dem Ergebnis, dass dem Dark Cross im Anschluss ein durchschnittlicher ANSTIEG des S&P 500 von 2,4% in den darauffolgenden 12 Monaten folgte, also nichts mit einem „sicheren“ Verkaufssignal, dem man nur zu folgen braucht und im Anschluss auf der Insel der Glückseligen abwarten kann, bis der Kelch vorübergegangen sein wird.

Ein Beispiel dafür, dass einem Dark Cross sogar ein kräftiger Anstieg des S&P 500 folgte, ist das Jahr 2004:

Im August 2004 markierte der S&P sein Jahrestief bei 1063 Punkten, im Anschluss wurde das „Dark Cross“ markiert, bevor unmittelbar der sehr Gewinn bringende Anstieg des S&P auf 1210 bis Ende des Jahres einsetzte.

Fazit: Das Dark Cross sollte sich als Fehlsignal herausstellen, wer ihm folgte und alles verkaufte, verpasste ca. 20% Kursgewinne. Hinterher waren alle wieder einmal schlauer!!

Fazit: Gleitende Durchschnitte, goldene oder dunkle Kreuze können uns den weiteren Verlauf der Kurse nicht vorhersagen. Jede Linie, jeder Indikator spiegelt nur Eines wider; nämlich das- was gewesen ist, also die Vergangenheit. Da sich jedoch die meisten Verhaltensmuster der „Masse“ wiederholen (Gier und Panik sind die Triebkräfte der Geldanlage), kann die Charttechnik durchaus EIN Mittel sein, das man nutzen sollte, um an den Märkten „bessere“ Entscheidungen zu treffen.

Da wir die Zukunft also nicht vorhersehen können, bleibt uns nichts Besseres übrig, als die Vergangenheit genau zu analysieren, unsere Schlüsse aus dieser zu ziehen, um auf Zukünftiges zumindest vorbereitet zu sein bzw. die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen.

Das kann durchaus dazu führen, dass man es lernt, sich von der verhängnisvollen Panik, aber auch Euphorie weitestgehend fernzuhalten und letztlich an den Märkten „Gewinn bringendere “ Entscheidungen treffen kann.

Für die aktuelle Börsensituation heißt das meiner Meinung nach immer noch, dass sie dem Jahr 2004 gleicht und es folglich eine berechtigte Hoffnung darauf gibt, dass die Indizes wie 2004 am Jahresende höher als aktuell stehen werden. Zumindest die Statistik ist auf der Seite der Bullen!

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