Alle drei Monate überprüfe ich meine „Trend-Aktien“ (aktuell sind 130 internationale Aktien in meinem „Aktientagebuch-Index“ vertreten, darunter wenige deutsche…).
Einer der „Aufsteiger“ Anfang dieses Jahres ist die Aktie von Coloplast gewesen, einer der „Absteiger“ die Aktie von Qualcomm. Wie haben sich beide Aktien seitdem entwickelt? Warum hielt/halte ich Coloplast für langfristig aussichtsreich?
Zu Coloplast hatte ich u.a. geschrieben:
„Der Aufsteiger:
Coloplast (WKN: A1KAGC) Dass es selbst „ohne den Euro“ für „global aufgestellte Export-Unternehmen“ möglich ist, langfristig erfolgreich zu wirtschaften, das beweisen u.a. die dänischen. Mit Novo Nordisk halten wir seit nunmehr fast einem Jahrzehnt eine der besten Aktien in unseren diversen Depots und können uns bereits über recht ansehnliche Gewinne freuen.
Die Aktie von Coloplast habe ich bereits seit ca. zwei Jahren auf meinem Trendradar, nun endlich möchte ich sie einwechseln. Wie immer ist es zuerst der Chart einer Aktie, der meine Aufmerksamkeit auf das sich dahinter verbergende Unternehmen lenkt. Dieser Anblick hat sich mir geboten:
Der Chart der Coloplast-Aktie, so wie er sich mir bei meinem wöchentlichen „Trendscreening“ bietet!
„Kaufen und liegen lassen!“, heißt die Botschaft des Charts. Doch was würde ich mir da einkaufen? Und wie sieht der Langfristchart aus?…
… Auch dieser „stimmt“!
Schauen wir uns das Unternehmen näher an, das sich hinter diesem beeindruckenden Trend verbirgt:
Das Unternehmen Coloplast wurde 1957 in Dänemark gegründet. Der Durchbruch für den unternehmerischen Erfolg war ein sogenannter „Stomabeutel“, den die Krankenschwester Elise Sörensen für ihre damals kranke Schwester Thora fertigen ließ, damit jene wieder ein halbwegs normales Leben führen konnte.
Noch heute zählen Produkte für die Stoma-Versorgung, die Versorgung von Patienten, die an Inkontinenz leiden und andere Produkte für die Urologie zu den Hauptumsatzträgern des dänischen Medizintechnik-Unternehmens.
Allen bekannt dürften die Pflaster von Coloplast sein, die sich bestimmt in jeder gut sortierten Hausapotheke befinden. In Deutschland betreibt Coloplast zudem einen häuslichen Pflegedienst unter dem Namen SIEWA.
Weltweit arbeiten mehr als 9000 Mitarbeiter für Coloplast mit Niederlassungen in über 40 Ländern. Produktionsstätten wurden ebenfalls in China aufgebaut, so dass das Unternehmen ähnlich wie Novo Nordisk besonders in China stark wachsen dürfte. Auf Grund der „Ein-Kind-Politik“ dürfte der demographische Trend den Dänen im Reich der Mitte in die Hände spielen…
Glänzen kann Coloplast durch sehr gute Fundamentaldaten:
Die operative Marge konnte von 16 auf aktuell 33% gesteigert werden. Bis 2019 will das Unternehmen diese auf bis zu 38% verbessern. Die Bilanz weist keine Schulden auf. Für eventuell Übernahmen und/oder eine Erhöhung der Dividende haben sich zuletzt über 200 Mrd. EUR Cash in der Kasse der Dänen. befunden
In der angelaufenen Woche meldete Coloplast sehr gute Zahlen, senkte jedoch den Ausblick auf das Gesamtjahr leicht. (Siehe u.a. http://www.coloplast.com/Press/Press/201520152015/#section=Coloplast-delivers-stable-growth-in-first-quarter–but-lowers-its-full-year-sales-growth-guidance_237483)
Herausfordernd sei demnach die Lage in Russland oder in Großbritannien. Neue Produkte könnten aber schon bald für weiter steigende Einnahmen sorgen, so CEO Lars Rasmussen. Trotzdem zeigt er sich vorsichtig und sieht ein organisches Wachstum von 8 bis 9% von zuvor 9% für das gesamte Geschäftsjahr 2014/15. Zuletzt hat der Kurs der Aktie von Coloplast korrigiert. Auf die neusten Zahlen hat er zunächst positiv reagiert, um am Freitag zusammen mit dem schwachen Gesamtmarkt nochmals abzugeben.
Fazit. Die aktuelle Korrektur könnte für langfristig orientierte Anleger eine gute erste Einstiegschance darstellen.
Mit einem KGV von 31 ist die Aktie jedoch leider bereits hoch bewertet. Wie man es auch dreht und wendet; die hohen Bewertungen bleiben nach über fünf Jahren Aktienhausse die Gefahr der Stunde….“ (Auszug aus meinem Premium Dienst, den ich nach wie vor noch für die wenigen noch verbliebenen Leser(innen) schreibe.)
Und es passierte, was passieren musste: Die Investoren haben sich zunächst auf die kurzfristig negativen Fakten konzentriert und (leider) nicht auf die langfristigen Chancen.
Der Aktienkurs von Coloplast sollte also „abstürzen“…
…. um heute ein neues Allzeithoch zu markieren!!
Fazit: Investieren heißt in „unseren Zeiten“, „kuzfristig zu denken und zu handeln“, neudeutsch auch „traden“. Die Kunst besteht meiner Meinung jedoch darin, langfristig zu denken und zu agieren. Ja, das ist „wenig sexy“ und ein wenig langweilig, da man wenig bis nichts tut, außer eben zu analysieren und zu beobachten und zu kaufen, wenn man gerade aussichtrsreiche Langfrist-Chancen erspäht hat und noch dazu „liquide ist“.
Dann kann man sich- wie heute- immer wieder über neue Allzeithochs freuen. Rückschläge wird man immer wieder erleben können und „ertragen“ müssen.
Ach so, was ist dem „Absteiger“, aus Qualcomm geworden?
Na ja, mitunter muss man auch handeln, wenn dunkle Wolken am Himmel des langfristigen Trends aufgezogen sind …
Wie immer stellt dieser Tagebucheintrag keine Kauf- oder Verkaufsempfehlung von Wertpapieren dar. Eine Haftung für eventuelle Vermögensschäden wird ausgeschlossen.