Befinden sich die Börsen bereits in der Übertreibungsphase?

Eine alte Börsenweisheit besagt, dass „die Hausse“- also die Zeit der auf breiter Front steigenden Aktienkurse- „in der Euphorie sterben würde“.

Die Frage aller Fragen, die wir uns demzufolge IMMER WIEDER stellen müssen, ist die, ob wir uns bereits in dieser Phase der Euphorie, der Übertreibung, an den Börsen befinden bzw. ob das bei einer bestimmten Aktie der Fall ist. Das ist eine enorme „Denk“- oder besser „Analysearbeit“. Doch wir haben es gut; nimmt uns doch „Mister Trend“ einen Großteil dieser Arbeit ab. So lange sich eine Aktie innerhalb ihres langfristigen Trends bewegt, ist mit ihr (fast) alles in Ordnung.

Auf den Gesamtmarkt bezogen bedeutet das:

Herrscht zu viel Euphorie, dann sollte diesem Überschwang der Aktienkursentwicklung bislang IMMER eine gewaltige Korrektur, meist aber sogar ein Crash folgen…

Ja, in dieser Woche habe ich fröhlichen Lärm vernommen, als die Händler an der Wall Street lauthals jubelten, Beifall klatschten und ihr Lachen die Kommentare der Börsenberichterstatter aus aller Welt übertönte.

Der Anlass für so viel Fröhlichkeit war der „gelungene Börsengang“ von Twitter, dem Kurznachrichtendienst mit Sitz in den USA. Dass das Unternehmen nach wie vor keine Gewinne schreibt- und im Gegenteil seine Verluste sogar ausgeweitet hat, ist die große Überraschung, der „Grund zur Freude, zur Euphorie, denn die Aktie sollte gleich an ihrem ersten Handelstag um über 70%!! steigen. Bislang galt es als ungeschriebenes Börsengesetz, dass ein Unternehmen nur dann „an die Börse gehen“ sollte, nachdem es profitabel sei bzw. das Erreichen der Gewinnschwelle unmittelbar bevorstehe.

Nun müssen wir bedenken, dass dieses „Gesetz“ bereits zu den Zeiten der „großen Internetblase“ gebrochen worden war. Auch „damals“ wurden zahllose Börsengänge von Unternehmen bejubelt, die nur im Entferntesten Irgendetwas mit dem Internet zu tun hatten und die noch keinen Cent Gewinn in ihren Büchern stehen hatten.

Nun ist es also wieder soweit?!

Schon wieder?

Endlich?

Oder doch „erschreckend“?

Was nun?

Niemand kann derzeit zu 100% einschätzen, ob es Twitter nicht tatsächlich gelingen wird, die Börsenwelt demnächst bereits mit (ersten) Gewinnen zu überraschen. Das Vorbild Facebook hat es geschafft, wenn auch nicht gerade sehr überzeugend.

Vielleicht (wenn auch sehr unwahrscheinlich) wird Twitter ja die nächste Facebook, Microsoft, Google oder Amazon? …

Wir wissen es nicht und können lediglich darüber nachdenken, spekulieren, ob das möglich sein wird.

Und warum soll man sich nicht über einen großen Erfolg freuen? Der erfolgreiche Börsengang eines Unternehmens ist selbstverständlich IMMER ein Anlass zur Freude. Ohne „die Börse“ und die Hoffnungen derjenigen, die in Aktien investieren, würden wir wohl auf viele unserer heutigen Errungenschaften verzichten müssen.

Wer hat denn schon im Jahr 1995 an den Erfolg der Biotechnologie geglaubt?

Wer konnte es sich vorstellen, dass das menschliche Erbgut „entschlüsselt“ werden könnte? Wer vermochte es sich je vorzustellen, dass Ende des 20. Jahrhunderts bereits mehr Computer in den Häusern der Menschen als in den Räumen der Unternehmen stehen würden?

Wie dem auch sei, wenn die Stimmung an den Börsen wie aktuell sehr euphorisch ist, dann kann (nicht muss) es bald schon gefährlich werden.

Die Euphorie der 1990er Jahre sollte sich über mehrere Jahre „halten“, am Ende sollte die „breite Bevölkerung“ über den nächsten angekündigten Börsengang diskutieren- vor allem aber darüber, wie hoch die entsprechende Aktie an ihrem ersten Handelstag steigen sollte und wo man diese Aktie denn zeichnen könne, wo man die beste Chance besäße, ein paar Stücke zu ergattern. Am Ende sollte es sogar Demonstrationen vor den Banken geben…

… von Denjenigen, die z.B. keine Infineon-Aktien zugeteilt bekommen hatten.

Heute wird gegen die Macht der Banken demonstriert, gegen die Sparbeschlüsse der EU in Spanien, Italien oder vor dem Parlament in Athen…

… Oder es wird gegen „Deutschland“ demonstriert.

Das Land solle doch nun schleunigst bald seine „viel zu hohen Export-Überschüsse zurückfahren“, so die USA und die „EU“. Von „Strafzahlungen in Milliardenhöhe“ ist die Rede, sollte „Deutschland“ seine Waren weiterhin ungehemmt exportieren.

Ja, das ist ein Problem, wenn ein Land den anderen keine Chance lässt. …

(… und vielleicht ließe sich dieses „Problem“ ja auch nur lösen, indem „Deutschland“ aus dem Eurosystem austräte und seine gute D-Mark wieder einführen würde. Diese würde aufwerten, die deutschen Exporte würden sich verteuern und „die anderen“ hätten auch eine Chance…??? Doch das will auch keiner…

… aus „guten“ Gründen?

… und das erinnert mich auch ein wenig an den ehemaligen „RGW“, das östliche Pendant zur heutigen EU bis 1990: Damals bestimmte der RGW z.B., welche Autos in welchem Land gebaut werden „durften“. Umso mehr staunten wir hier in Zwickau, als auf unseren Straßen immer wieder sehr schnittige PKW umherfuhren, die nie ein Mensch zuvor gesehen hatte- mit „unseren“ Kennzeichen, also nicht etwa einem „westlichen“. Entwickelt worden waren jene von den Ingenieuren, die für den damaligen „VEB Sachsenring“ arbeiteten, darunter einige, die bis zur Gründung der DDR auch schon für Audi und später Horch gearbeitet hatten. Leider sollte sich die damalige Staatsführung gegen die Serienproduktion der modernen Flitzer aus Zwickau entscheiden- „auf Druck vom RGW“, wie es hieß und was auch der Fall war…

… nun ist es schon wieder soweit…??? )

Zwischenfazit:

So lange noch keiner vor Goldman Sachs dafür demonstriert, Twitter-Aktien zugeteilt zu bekommen, kann von grenzenloser Euphorie wohl noch keine Rede sein? Und wenn Deutschland wegen seiner „maßlosen“ Exporte ermahnt wird, dann befindet sich das Euro-System nach wie vor in der Krise, was kein Anlass zur Euphorie ist.

Doch es sollte noch einen weiteren Anlass zur Freude an den Börsen geben- in dieser turbulenten und an Ereignissen reichen Börsenwoche: Die EZB senkte nochmals den Zinssatz: auf 0,25%!

(Es hat mich allerdings schon sehr gewundert, warum Herr Draghi so zaghaft gewesen ist und ihn nicht gleich um ein Prozent gesenkt hat!?)

Ungeachtet dessen sollte „der DAX“ nach dieser erfreulichen Nachricht einen gewaltigen Satz nach oben hüpfen, auf ein neues Allzeithoch. Die Messlatte liegt nun so hoch wie noch nie bei 9194.

Euphorie? Ein Grund, sich Sorgen zu machen?

Nein, „der DAX wird weiter steigen!“, so der Konsens der „Experten“ im Börsen-TV. Doch zu viel Optimismus mahnt uns immer zur Vorsicht.

Zum Glück gibt es auch jede Menge negative Kommentare zum jüngsten Zinsschritt:

Die erneute Zinssenkung würde „jetzt nichts mehr bringen“, die „niedrigen Zinsen würden von den Banken nicht an die Unternehmen weitergegeben…“

… „Die Sparer müssten nun die ganze Zeche bezahlen, da ihre Ersparnisse für das Alter immer geringere Erträge abwerfen würden.“ usw.

Meine Erklärung/Meinung habe ich (noch) nirgends vernommen:

Ich denke, dass die EZB den Leitzins erneut senken musste, da der Euro gegenüber anderen Währungen- und besonders dem USD- bereits wieder zu schnell zu hoch gestiegen ist.

eur11_11_13

Fast punktgenau am Abwärtstrend des Euros gegenüber dem USD seit 2008 senkte die EZB die Zinsen. Der Euro kam daraufhin unter Druck. Ist Mario Draghi womöglich ein Charttechniker?

Ein zu starker Euro gefährdet die Exporte der „Euro-Volkswirtschaften“.

So hat zuletzt z.B. der DAX-Konzern Linde seine Jahresprognose revidiert, da der „Euro zu stark gewesen sei.“

Und so schließt sich der Kreis:

Verlöre der Euro wieder an Wert gegenüber anderen Währungen, dann würden die deutschen Export-Unternehmen wieder mehr ihrer Waren absetzen können, Deutschlands Exportüberschüsse würden noch weiter steigen….

In einem Bett mit einer zu kleinen Decke wird immer einer an einer Ecke frieren…

… da freue doch auch ich mich lieber über den erfolgreichen Börsengang von Twitter.

…. Und über

Die Trendaktien der Woche:

Diese gibt es wie immer exklusiv in meinem Premium-Dienst, zu dem ich Sie sehr gerne begrüßen würde.

Ihre Anmeldung ist HIER möglich.

Gegen die niedrigen Zinsen lautet meine Antwort: Dividenden-Depot.

Das liegt seit Januar ca. 10% im Plus. 10% sind besser als 0,5%.

Aufgnommen werden nur Aktien von Unternehmen, die seit vielen Jahren eine zuverlässige Dividenden-Politik verfolgen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert