Moment einmal? Hat es nicht am vergangenen Freitag erst geheißen:
„Der DAX hat seit Jahresanfang 14% verloren und von seinem Allzeithoch bereits 25% und er dürfte weiter fallen“…, wegen Ebola, der Ukraine-Krise, Konjunktursorgen usw.? Und nun darf ich schon wieder neue Allzeithochs melden?? (Sorry, ich war so frei, bereits am 02. Juni hier im Blog die Frage aufzuwerfen: „DAX 10.000 und im Anschluss ein neuer Crash?“. Anscheinend kann ich das, was vor uns liegt, sehr genau vorhersehen? Meine große Glaskugel weiß also breits am 02. Juni, dass der DAX nach dem Markieren der 10.000 massiv einbrechen würde? Na ja, das steht definitiv im Blog! Meine Voherhersage trifft es genau. Ok, es ist lediglich eine rhetorische Frage gewesen….?? Doch am Ende war ich „mental vorbereitet“ auf das, was vor uns liegen könnte…)
Spaß bei Seite oder: „Wie man (fast) IMMER Spaß an der Börse haben kann- wenn man es denn möchte“:
Nun, ich besitze keine Glaskugel, bin nicht der beste Charttechniker dieser Welt, kein herausragender Analyst der Fundamentaldaten…
Was tue ich also?
Nun, ich suche mir die meiner Meinung nach „weltweit besten Aktien“ heraus, die ich lange Zeit halte. Dabei orientiere ich mich am Langfrist-Chart einer Aktie. Entspricht jener nicht meinen Kriterien, kann ich mir jegliche Analyse ersparen.
In gut 20 Jahren Beschäftigung mit dem Thema Börse habe ich vor allem gelernt, dass
1. Aktien, die ‚ganz unten sind und deshalb nur noch steigen können‘, fast immer das genaue Gegenteil vollziehen; sie fallen immer weiter (Praktiker, Commerzbank, Deutsche Bank, Deutsche Telekom, Worldcom, die Raketen des Neuen Marktes, demnächst „Gabriel 2.0“ genannt?? usw.- Ausnahmen bestätigen diese Regel. Doch kann es sinnvoll sein, sich bzw. seine Energie auf die Ausnahmen zu konzentrieren?)
2. Aktien, die seit vielen Jahren steigen, steigen oft weiter (wie das heutige Beispiel Altria belegt). Ihr Anstieg wird jedoch immer wieder unterbrochen- durch teilweise sehr massive Korrektur-Phasen, entweder auf Grund des „allgemeinen Markttrends“ oder wegen „hausgemachter Probleme“ wie z.B. einer vorübergehenden Wachstumsschwäche oder nur deshalb, weil die „rasende Meute“ gerade auf Internetwerte, Solaraktien, 3D-Drucker-Aktien „abfährt“ und sich nicht für „die Langweiler“ interessiert…
Doch gelegentlich dreht der Wind „völlig überraschend“ und- siehe da, Altria und Co steigen plötzlich wieder.
Wie schätze ich Altria ein?
Nun, im Premium Dienst hatte ich fast zwei Jahre lang im Krisenschutz-Depot geschrieben: „Kaufen bis 26 EUR“. Dieses Kauflimit ist mehrere Male erreicht worden. Seitdem heißt es nun „Halten“. Wir können nicht wissen, ob Altria doch noch von Raucherklagen „getroffen werden“ könnte und der Aktienkurs einbrechen, da sich alles erst einmal sehr negativ darstellen könnte…
Aktien auf einem sehr hohen Bewertungsniveau zu kaufen, ist riskant. (Doch Aktien auf einem vermeintlich niedrigen Bewertungsniveau zu kaufen, ist oft noch riskanter, ich denke an Praktiker…
(…. Einzuschätzen, was „wirklich preiswert“ ist, ist ohnehin fast unmöglich…)
Kurzfristig kann man auch mit „den besten Langfrist-Aktien“ (Buch) Verluste von 8,10,20, 50% oder gar mehr hinnehmen müssen. Jene „etwas günstiger“ zu kaufen, kann demzufolge sinnvoll sein…
Dabei wird man nie das Tief für einen Kauf treffen und nie genau am Hoch einen Teilverkauf durchführen. Oft wird man einige Jahre warten müssen, bis eine Aktie- wie in diesem Fall Altria- wieder so richtig durchstartet…
Ein gut strukturiertes Depot, das konsequente Fernhalten von „schlechten Aktien“, über deren vermeintliche Chancen viel geschrieben wird (ich denke an einen Experten, der seit vielen Jahren die Aktie der Deutschen Bank empfiehlt- und diese Aktie fällt genauso lange…), wird irgendwann den langfristigen Börsenerfolg in das eigene Haus bringen…
Seine Qualitätsaktien auch dann zu halten, wenn unser „Panik-Dax“ wieder einmal in seinen uns allzu gut bekannten Crashmodus übergegangen sein wird, nichts zu kaufen, wenn die „Experten“ optimistisch sind und zuzugreifen, wenn jene (wie Ende 2008, Anfang 2009) „weiter fallende Kurse“ vorhersehen, erscheint sinnvoll. Doch das zu tun, was gerade nicht „in ist“, fällt einem sehr schwer.
Und so bleibe ich bei meiner Meinung: Für einen Einstieg auf breiter Front ist es seit mehr als zwei Jahren zu spät. Wir haben in dieser Zeit den einen oder anderen Teilverkauf durchgeführt, Umschichtungen vorgenommen (z.B. die Erlöse hinein in „Dividendenaktien“ transferiert, im langfristigen Trend Depot halte ich nur noch vier Aktien, die Mehrzahl ist bereits verkauft worden, da ich auf dem hohen Niveau nicht mehr auf breiter Front auf die Fortsetzung langfristiger Trends setzen möchte…).
An Tagen, an denen wie letzte Woche an der Börse Panik herrscht, kann man wieder gezielt Teilkäufe durchführen. Steigen die Märkte wieder, hat man wenigstens einige Werte gekauft und kann sich über die kleinen Gewinne freuen… Fallen die Märkte weiter, kauft man erneut moderat zu usw.
Das Handeln in einem „ausgewachsenen Bullenmarkt“ gleicht eher dem Griff in die Cremeschachtel als einer Gesichts-OP: Gegen die eine oder andere Falte trägt man ein wenig Gesichtscreme auf. Viel mehr hilft höchstens den Kosmetikherstellern. (An den Börsen den Brokern.) Eine ganze OP (Der Verkauf aller Aktien) ist selten von Nöten…
… wenn man denn einigermaßen gesund lebt (auf die Börse bezogen; wenn man ein gutes „Langfrist-Depot“ sein eigen nennt…)
Auf Altria bezogen:
Die Aktie halten, um sich über eventuell weiter steigende Kurse zu freuen?
Ja. Die Aktie jetzt kaufen: Besser nicht mehr. Oder man kauft sich nur ein paar Aktien, nur um dabei zu sein…
Einen Teilverkauf durchführen: Ja, auch das erscheint sinnvoll: Steigt die Aktie weiter, kann man sich freuen, fällt sie, hätte man bereits einen Teil seiner Buchgewinne in „echte Gewinne“ verwandelt…
… Und man besäße Liquidität, um an Panik-Tagen wie Mitte der vergangenen Woche wieder den einen und anderen Kauf zu tätigen…
„Börse“ ist und bleibt kein 100 Meter-Lauf, es ist ein Langstreckenlauf.
Angabe nach §34 WPHG: Ich bin Langfristinvestor und ebenfalls in Aktien von Altria investiert. Wie immer stellt dieser Beitrag keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.